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Magischer Trend: Die Welt der Wichteltüren für Kinder und Erwachsene

Die unsichtbaren Weihnachtshelfer erobern mit kleinen Streichen und liebevollen Briefen die Herzen – ein neuer Nostalgietrend.

Eine Zaubertür für den Wichtel: Anfang Dezember ziehen in Häuser mit Kindern die Helfer vom Weihnachtsmann ein.
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Plötzlich gibt es im Zimmer eine zusätzliche, sehr kleine Tür. Sie lässt sich nicht öffnen oder dahinter befindet sich nur eine Wand. Aber magischerweise kann nachts, wenn alle schlafen, ein winziger Weihnachtswichtel hindurchschlüpfen – von seiner Welt in unsere.

Die Wichteltüren sind ein beliebter Trend in der Weihnachtszeit für Familien mit Kindern. Sie können als Ersatz für Adventskalender dienen, sind aber meistens eine zusätzliche Überraschung. Der unsichtbare Weihnachtswichtel schreibt den Kindern kleine Briefe, spielt Streiche und baut jeden Tag im Dezember eine größere Wohnung vor der Tür – bis sein Chef, der Weihnachtsmann, mit Geschenken kommt. Wie der alte weiße Mann ist auch der Wichtel in Wirklichkeit: Mama und Papa.

Viele Ideen im Netz von Wichtel-fluencern 

Einsteigersets mit einer kleinen Tür, unter anderem auch noch Briefkasten und Türmatte sowie die vielen Ergänzungen von Sofa über Blumenkästen und Zauber-Labor finden sich mittlerweile in Schnäppchen-Shops, im DIY-Markt, in Drogerien und bei Einrichtungsmärkten. Dennoch hat für Julia Uherek, Bereichsleiterin der Messe Christmasworld in Frankfurt, dieser Trend gerade erst angefangen: «Deutsche Anbieter steigen jetzt erst verstärkt ein.» 

Bisher sind hochwertige Wichtel-Accessoires hauptsächlich auf Kreativportalen zu finden, auf denen Kleinunternehmer ihre Handarbeiten verkaufen. Sie bieten auch Bücher mit ausschneidbaren Briefen für die Kinder und Anleitungen an.

Eine eigene Influencer-Welt ist in den sozialen Netzwerken entstanden, in der unter Hashtags wie #wichteltür und #wichtelstreich unzählige Bastelanleitungen und Hacks zu finden sind. Diese zeigen, wie man beispielsweise aus Kronkorken winzige Tische, aus Zahnstochern Wichtel-Stifte und aus Joghurtbechern eine Badewanne für den Hausgeist bastelt.

Warum tun sich Eltern das an?

Ein guter Geist mit Verbindung zum Weihnachtsmann, der liebevolle Streiche spielt – dass ein unsichtbarer Wichtel bei Kindern gut ankommt, ist offensichtlich. Doch auch viele Erwachsene sind von diesem Trend begeistert, obwohl er gerade in der Weihnachtszeit viel Zeit und Energie in Anspruch nimmt. Zudem ist es kostspielig, wenn man all die kleinen Einrichtungsgegenstände kauft.

«Wir haben in den letzten Jahren eine starke Orientierung nach Skandinavien festgestellt. So wie der Skandi-Trend im Home- und Livingbereich nach wie vor stark ist, gilt das auch für die Weihnachtsdekorationen – und daher kommt diese Wichteltür ursprünglich», erläutert Weihnachtsexpertin Uherek. Zugleich besinnen sich viele derzeit auf alte Traditionen, die man wieder aufleben lässt, oder auf welche aus anderen Ländern, die man übernehmen kann. «Etwa der Wichtel ist so ein Nostalgietrend aus Skandinavien, den wir neu aufnehmen.»

Wie der Adventskalender verkürzt der Wichtel nicht nur das Warten auf den Weihnachtsmann, sondern er kann auch als Erziehungsmittel dienen. Er (also die Eltern) kann den Kindern kleine Aufgaben geben oder auch mal per Brief mitteilen, wenn er mit einem Verhalten des Kindes, das er tagsüber mitbekommen hat, nicht ganz zufrieden war. Und an der Reaktion – so viel sei verraten aus einem Haushalt mit Wichtel – können Eltern richtig Spaß haben.

Vor allem aber an den strahlenden Augen am Morgen nach jedem Aufwachen im Dezember, wenn die Kleinen feststellen, dass der Wichtel mal wieder etwas angestellt hat.

dpa