Trotz packender Aufholjagd musste sich die deutsche U21 nach Verlängerung geschlagen geben, der Titel ging an England. Die tapfere Mannschaft um Woltemade verpasste knapp den vierten DFB-Titel.
Deutsche U21 verliert dramatisches EM-Finale gegen England
Trotz einer beeindruckenden Aufholjagd hat die deutsche U21 mit Torschützenkönig Nick Woltemade sich nicht zum Europameister gekrönt. Im spannenden Endspiel musste sich die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes nach Verlängerung mit 2:3 (2:2, 1:2) Titelverteidiger England geschlagen geben.
Die Mainzer Nelson Weiper (45. + 1 Minute) und Paul Nebel (61.) gaben der deutschen Mannschaft, die sich furios zurückgekämpft hatte, nach dem enttäuschenden Rückstand wieder Hoffnung auf den vierten DFB-Titel. Harvey Elliott (5.) und Omari Hutchinson (24.) jubelten zuvor früh für die Young Lions – und schließlich schlug Joker Jonathan Rowe (92.) beim Nervenkitzel in der Verlängerung zu. Die tapfere deutsche Mannschaft versuchte alles, hatte Pech bei einem Lattentreffer – ein erneuter Ausgleich gelang jedoch nicht mehr.
Genau zwei Jahre nach dem 0:2 bei der EM 2023 – ebenfalls gegen England – endete die deutsche Erfolgsserie mit 20 Spielen ohne Niederlage. Der Woltemade-Jahrgang musste sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben, nachdem zuvor die Generationen um Manuel Neuer (2009), Serge Gnabry (2017) und Florian Wirtz (2021) Titel gewonnen hatten. Der Titel des Torschützenkönigs nach sechs Turniertoren bietet dem als zukünftigen Bayern-Star gehandelten Stuttgarter keinen Trost.
Nagelsmann und Tuchel erleben spannendes Finale
Vor den Augen von Bundestrainer Julian Nagelsmann und Englands deutschem Nationalcoach Thomas Tuchel schien es im Endspiel in der slowakischen Hauptstadt Bratislava zunächst nach einer klaren Angelegenheit für den Titelverteidiger aus. Bevor Weipers Treffer der Auswahl von U21-Nationaltrainer Antonio Di Salvo neuen Schwung verlieh.
Nach der Halbzeit drängte die U21 von Nationaltrainer Antonio Di Salvo mit frischer Energie auf den Ausgleich – und wurde durch Nebels Traumtor vor 19.153 Zuschauern belohnt. In der Nachspielzeit traf sie dann nur die Latte.
Woltemade unermüdlicher Antreiber
Woltemade, um dessen möglichen Wechsel zum FC Bayern es am Tag vor dem Endspiel im «National Football Stadium» von Bratislava viel Wirbel gegeben hatte, war der entscheidende Spieler im deutschen Team. Durch Gesten, Worte und Tricks trieb er ständig den Angriff voran – jedoch ohne Tore oder Vorlagen von ihm hätte es auch keinen U21-Titel gegeben.
Der aufstrebende Star der Saison und der neue Nationalspieler wurde oft von seinen Mitspielern gesucht und gefunden, aber auch immer hart bedrängt. Der Pokalsieger aus Stuttgart zog zwei, drei Gegenspieler auf sich, was seinen Teamkollegen Freiräume bot. Die Eltern von Woltermade, die gleich hinter der deutschen Bank saßen, jubelten, als ihr Sohn als Antreiber mit dem deutschen Team den Ausgleich feierte. Am Ende überwog die Enttäuschung.
Liverpool-Star Elliot trifft früh
Vor Woltemade kehrte mit seinem Team zurück in den Kampf um den EM-Titel, der zweitbeste Torschütze des Turniers, Liverpool-Star Elliot, setzte Akzente. Früh im Halbfinale erschütterte der Doppel-Torschütze die deutschen Titel-Träume. Beim ersten Tor konnte DFB-Keeper Noah Atubolu den Ball, der eher zufällig zu Hutchinson gelangte, noch abwehren, aber der Klärungsversuch von Nnamdi Collins landete erneut beim Liverpool-Profi. Dieser schloss präzise zum 1:0 ab.
Elliot leitete den zweiten Treffer ein, während Hutchinson als Torschütze die deutschen Titelträume weiterhin dämpfte. Nach dem Ausfall des verletzten Abwehrchefs Max Rosenfelder war England näher am 3:0 als die DFB-Elf am Anschlusstreffer. Atubolu hielt die deutsche Mannschaft mit einer Glanzparade gegen Englands gefährlichen Kapitän James McAtee von Manchester City im Spiel (40.).
Mainzer Duo weckte wieder die Titel-Hoffnung
Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit war es ein Duo aus Mainz, das die Aufholjagd begann. Nach einer Flanke von Nebel köpfte Weiper kraftvoll sein viertes Turniertor. Angestachelt durch den Anschlusstreffer kam das deutsche Team energisch aus der Kabine.
Der Lohn war die Belohnung für die DFB-Auswahl, die in der Gruppenphase nicht mit der Stammformation 2:1 gegen England gewonnen hatte. Nebel erzielte ein Tor mit einem Rechtsschuss und riss auch mit seinem Jubelsprint die deutschen Fans mit. Auf der Tribüne konnten sich Nagelsmann und Tuchel nun über ein spannendes Finale dieses Endspiels freuen – mit der Entscheidung in der Verlängerung.