In Deutschland herrscht Konjunkturflaute, doch einige Dax-Konzerne machen Rekordgewinne. Anleger profitieren davon. In einer Branche aber dürften die Dividenden über Jahre schmaler ausfallen.
Trotz Krise: Dax-Konzerne zahlen Dividenden auf Rekordniveau
Deutschlands größte Börsenkonzerne zahlen Dividenden auf Rekordniveau an ihre Aktionäre. Laut der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY schütten die 40 Unternehmen im Leitindex Dax insgesamt 54 Milliarden Euro für das abgelaufene Geschäftsjahr aus. Dies entspricht nur 0,2 Prozent weniger als im Vorjahr (54,1 Mrd. Euro) – obwohl die Gewinne insgesamt um ein Fünftel gesunken sind.
«Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage und großer konjunktureller und politischer Risiken ist die fast rekordhohe Dividendenausschüttung der Dax-Konzerne eine sehr positive Nachricht», sagte Jan Brorhilker, Managing Partner bei EY. «Etliche Dax-Unternehmen haben sehr gute Zahlen für 2024 vorgelegt und sind auf gutem Weg, auch 2025 zu einem Rekordjahr zu machen.»
14 Unternehmen mit Rekord-Dividende
Obwohl die deutsche Wirtschaft in einer Flaute steckt, erzielen die Dax-Konzerne rund 80 Prozent ihres Umsatzes im Ausland. Laut einer Studie haben neun Unternehmen trotz eines Rückgangs des Gewinns ihre Dividende stabil gehalten oder erhöht, um Investoren zu halten. Insgesamt schütten die Konzerne dieses Jahr rund 56 Prozent ihrer Gewinne aus, im Vergleich zu 44 Prozent im Vorjahr.
Laut Angaben zahlen 14 Dax-Unternehmen Rekorddividenden an ihre Aktionäre, darunter Allianz, Munich Re, Siemens und Deutsche Börse. Die Dividenden von Commerzbank und Deutsche Bank steigen besonders stark. Im Gegensatz dazu werden drei Dax-Konzerne für 2024 keine Dividende zahlen: der Online-Händler Zalando, der Energietechnikhersteller Siemens Energy und der Diagnostikkonzern Qiagen.
Allianz vorn, Einschnitte bei Autobauern
Die Allianz schüttet die höchste Dividendensumme aus, fast 6 Milliarden Euro, gefolgt von der Deutschen Telekom mit rund 4,4 Milliarden und Mercedes-Benz mit 4,1 Milliarden.
Deutliche Einbußen müssen die Aktionäre in der Autobranche hinnehmen. So haben BMW, Mercedes-Benz und VW ihre Dividenden kräftig gekürzt. Nach Einschätzung von EY-Experte Brorhilker müssen sich Auto-Aktionäre vorerst an schmalere Dividenden gewöhnen: «Auch in den kommenden Jahren wird es in dieser Branche wohl eher keinen Geldregen für Aktionäre mehr geben.»
Dividenden bei Anlegern begehrt
Mit Dividenden beteiligen Börsenkonzerne ihre Aktionäre am Gewinn. In Deutschland werden Dividenden normalerweise einmal im Jahr nach der Hauptversammlung ausgezahlt. Viele Anleger schätzen die Ausschüttungen als zusätzliches Einkommen. Untersuchungen zeigen, dass Dividenden neben Kursgewinnen langfristig einen erheblichen Beitrag zur Gesamtrendite von Aktien leisten.