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Trudeau kündigt Zölle auf US-Waren an

Die USA verhängen Zölle gegen Kanada, Mexiko und China. Kanada kündigt nun Gegenmaßnahmen an.

Trudeau kündigt Gegenzölle an.
Foto: Justin Tang/The Canadian Press via AP/dpa

Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau hat wegen der bevorstehenden Einführung weitreichender Zölle durch die US-Regierung Gegenmaßnahmen in gleicher Höhe angekündigt. Kanada werde seinerseits ab Dienstag Zölle in Höhe von 25 Prozent auf US-Waren einführen, sagte Trudeau am Abend auf einer Pressekonferenz. Die von Kanada geplanten Zölle seien für US-Waren im Wert von 155 Milliarden Dollar geplant. Daneben erwäge die kanadische Regierung Maßnahmen in anderen Bereichen, etwa im Handel mit Ressourcen. «Es lebe Kanada», beendete Trudeau seine kurze Erklärung.

In einer emotionalen Rede hatte er die Jahrhunderte dauernden Beziehungen der Nachbarn USA und Kanada hervorgehoben. «Wir haben gemeinsam gekämpft, sind gemeinsam gestorben», erinnerte er an gemeinsame Einsätze kanadischer und amerikanischer Soldaten in diversen Kriegen. «Wir waren immer auf der Seite von euch Amerikanern», zeigte er sein Unverständnis für die von US-Präsident Donald Trump geplanten Zölle auf kanadische Produkte, die ab kommenden Dienstag in Kraft treten sollen.

Die Zölle, die nunmehr Kanada auf amerikanische Waren einführt, seien für eine breite Palette von Gütern vorgesehen. «Das reicht von Bier über Bourbon, Orangensaft, Haushaltsgüter bis hin zu Möbeln», sagte Trudeau. Er forderte seine kanadischen Landsleute auf, über geplante Urlaube in den USA nachzudenken.

Trump machte Drohung wahr

Vorher hatte Trump seine Drohung umgesetzt und umfangreiche Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China eingeführt. Trump gab den Schritt auf der Plattform Truth Social bekannt.

Zölle in Höhe von 10 Prozent würden auf alle Einfuhren aus China und 25 Prozent auf Importe aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada erhoben, wie es hieß. Es wurde auch erwähnt, dass ein Satz von 10 Prozent für Energie-Einfuhren aus Kanada gelten solle. Zölle sind eine Art Zuschlag auf importierte Waren, der an der Grenze fällig wird.

Trump verwendet nicht nur Kritik an Handelsungleichgewichten. Er nutzt auch Strafzölle, um die Nachbarländer zu einem härteren Vorgehen gegen Migration und den Schmuggel illegaler Drogen in die USA zu drängen.

Folgen für Kanada

Kanada betrachtet die USA als wichtigsten und größten Handelspartner – fast eine Billion Dollar an Waren und Dienstleistungen werden zwischen den beiden nordamerikanischen Nachbarländern gehandelt. Neben einer engen Zusammenarbeit in der Autoindustrie exportieren kanadische Unternehmen verschiedene landwirtschaftliche Produkte sowie hauptsächlich Öl, Gas und Mineralien in die Vereinigten Staaten. Zölle der USA auf Importe aus Kanada könnten die Produkte auf dem US-Markt verteuern und somit weniger attraktiv machen, was letztendlich den Produzenten in Kanada erheblich schaden könnte.

dpa