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Trumps Zollkurs sorgt für weitere Unruhe an Börsen

Nach großen Turbulenzen an den Börsen hat US-Präsident Trump bestimmte Sonderzölle vorerst ausgesetzt. Doch gegenüber China verschärft er die Gangart weiter. Ruhe kehrt an den Märkten so nicht ein.

Donald Trump verschärft die Gangart gegenüber China weiter.
Foto: -/POOL/AP/dpa

Die unübersichtliche Situation im Zollstreit der USA mit dem Rest der Welt führt weiterhin zu Unruhe an den Börsen. Nach dem beeindruckenden Anstieg vom Vortag gaben die US-Aktienmärkte zunächst wieder nach. Die Aktienmärkte in Ostasien starteten am Morgen leicht unter dem Niveau des Vortages. Der Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt, den USA und China, verschärft sich weiter.

Rund zweieinhalb Stunden nach Handelsbeginn am Freitag notierte der Nikkei-Index in Tokio mit einem Abschlag von 4,22 Prozent bei einem Zwischenstand von 33.148,45 Punkten. In China und der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong fielen der Shanghai-Composite-Index in den ersten anderthalb Stunden um 0,2 Prozent und der Hang-Seng-Index um 0,4 Prozent. Auch an der Börse in Seoul begann der Leitindex KOSPI zunächst mit einem leichten Minus.

Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Rückgang von 2,50 Prozent bei 39.593,66 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 fiel um 3,46 Prozent auf 5.268,05 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 verzeichnete am Ende eines volatilen Handelstages einen Rückgang von 4,19 Prozent auf 18.343,57 Punkte. Der anhaltende internationale Handelskonflikt bleibt das dominierende Thema an den Börsen.

Kurse schwanken

Ein Tag zuvor reagierten die US-Anleger zunächst mit spürbarer Erleichterung auf die von US-Präsident Donald Trump ausgerufene Zollpause für viele Länder – außer China. Der Dow gewann knapp 8 Prozent, der S&P 500 fast 10 Prozent. Der Nasdaq 100 legte sogar um mehr als 12 Prozent zu.

Trump setzt den Handelskonflikt mit China weiterhin mit großer Kraft fort. Die US-Zölle gegen China belaufen sich nun sogar auf insgesamt 145 Prozent – und nicht 125 Prozent, wie zuvor vom Weißen Haus angekündigt. Ein Mitarbeiter der US-Regierungszentrale in Washington bestätigte dies. Die früheren Angaben der USA enthielten bereits eingeführte Zölle in Höhe von 20 Prozent nicht, die Trump in den letzten Monaten aufgrund von Chinas Rolle bei der Herstellung des Medikaments Fentanyl erhoben hatte.

Eine kleine Atempause für andere

Andere Teile des Welthandels erhalten hingegen eine Pause von voraussichtlich 90 Tagen. Trump hatte nach großen Turbulenzen an den Aktien- und Finanzmärkten überraschend beschlossen, vielen Ländern für diesen Zeitraum eine Auszeit von bestimmten Zöllen zu gewähren. Diese Zölle richten sich nach dem Handelsdefizit der jeweiligen Länder. Auch die EU hat vorerst einige Sonderzölle gegen die USA ausgesetzt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte in einer kurzen Stellungnahme an, die erst am Tag zuvor beschlossenen Gegenmaßnahmen für knapp drei Monate zu verschieben.

Trump lobte die Europäer für ihren Rückzieher als klug. „Die Europäische Union hat sehr klug gehandelt, indem sie sich zurückgehalten hat“, sagte der US-Präsident bei einer Kabinettssitzung in Washington. Die US-Regierung plant, in den kommenden Wochen und Monaten mit Handelspartnern aus aller Welt über Deals zu verhandeln, um Handelshemmnisse in den jeweiligen Ländern für Importe aus den USA abzubauen. Im Gegenzug könnten die Amerikaner dann möglicherweise auf bestimmte Zölle verzichten.

Es ist jedoch unklar, ob die Verhandlungen erfolgreich sein werden. Eine Vielzahl von US-Zöllen, die über die Abgaben auf chinesische Waren hinausgehen, sind weiterhin in Kraft – wie zum Beispiel ein pauschaler Zoll von zehn Prozent auf Importe aus praktisch allen Ländern sowie zusätzliche Zölle auf Autos, Stahl oder Aluminium.

Auf die Frage, ob er die EU bei anstehenden Verhandlungen als Einheit oder als individuelle Staaten betrachte, antwortete der Präsident: «Wir sehen sie als einen Block.» Trump beklagte sich einmal mehr, die EU habe Amerika in der Vergangenheit beim Handel sehr ausgenutzt, und behauptete: «Sie wurde zu dem Zweck gegründet, um die Vereinigten Staaten auszunutzen.»

dpa