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Tschechien will Verkauf von Energydrinks an Kinder verbieten

Energiegetränke sollen wach machen. Selbst Kinder greifen zu den Aufputschmitteln. Dagegen will Tschechien vorgehen.

ILLUSTRATION - Energy-Drinks verschiedener Discounter in Deutschland. (Symbolbild)
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Tschechien plant, den Verkauf und den Ausschank von Energydrinks an Kinder unter 15 Jahren zu untersagen. Die liberalkonservative Regierung hat einen entsprechenden Gesetzentwurf vorgelegt. Landwirtschaftsminister Marek Vyborny erklärte, dass es darum gehe, die Gesundheit der Kinder vor den unerwünschten Auswirkungen verschiedener Aufputschmittel zu schützen. Der christdemokratische Politiker ist für Lebensmittelsicherheit zuständig.

Die Zustimmung der beiden Parlamentskammern in Prag zur Vorlage steht noch aus. Die Koalition verfügt dort über klare Mehrheiten. Geplant ist ein allgemeines Verkaufsverbot für Energydrinks in Schulen, Gesundheitseinrichtungen und Kinderheimen. Energiegetränke sind in Tschechien seit langem sehr beliebt und werden intensiv beworben. Sie enthalten häufig hohe Mengen an Zucker und Koffein.

Branchenverband kritisiert Pläne

Der tschechische Verband der Hersteller nichtalkoholischer Getränke kritisierte die Entscheidung. Dessen Präsident Michal Dyttert sprach von einer «unsinnigen Einschränkung der unternehmerischen Freiheit», die in der Praxis auch ein Verbot des Verkaufs an Getränkeautomaten bedeuten würde. Statt auf Restriktionen solle man auf Aufklärung setzen. 

In Polen, den baltischen Ländern sowie in Schweden und Norwegen gibt es ähnliche Verbote mit unterschiedlichen Altersgrenzen. In Deutschland gibt es keine Altersbeschränkungen für den Verkauf von Energydrinks.

Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages stellte in einem Sachstand vom Juni 2024 fest, dass der Konsum von Energydrinks weltweit zunehme. Hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen verwies er auf eine Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) aus dem Jahr 2019: «Im Ergebnis sah das BfR bei Kindern und Jugendlichen ein erhöhtes Gesundheitsrisiko für Herz und Kreislauf durch den übermäßigen Konsum von Energydrinks.» Eine abschließende Bewertung sei mangels aktueller Daten indes nicht möglich.

dpa