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Entgleister Zug in Riedlingen: Bergung voraussichtlich am Vormittag abgeschlossen

Spezialkran und Tieflader im Einsatz für die Bergung des entgleisten Zugs. Experten prüfen danach die Schäden an der Strecke.

Die Bergungsarbeiten nach dem Zugunglück bei Riedlingen liefen am Dienstagmorgen wie geplant, wie eine Sprecherin der Bahn sagte.
Foto: Jason Tschepljakow/dpa

Die Bergung des entgleisten Zugs nach dem Bahnunglück von Riedlingen wird voraussichtlich am Vormittag abgeschlossen sein. Ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte am Morgen, dass die Arbeiten bisher nach Plan verlaufen. Ein Spezialkran wird bei der Bergung eingesetzt, und die Waggons werden von einem Tieflader transportiert. Im Lagezentrum gab es am Morgen noch keine neuen Informationen zu den Ermittlungen nach dem Unfall, insbesondere zur Anzahl der Fahrgäste im Zug.

Die ermittelnden Behörden hatten die Bergungsarbeiten am Montag genehmigt. Nach deren Abschluss sollen Experten die Schäden an der Strecke prüfen. «Über die Dauer der Sperrung ist eine verlässliche Aussage erst möglich, nachdem die Begutachtung der Schäden erfolgt ist», hieß es in einer DB-Mitteilung.

Die Bahn hat einen Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Munderkingen und Herbertingen eingerichtet. Reisende werden gebeten, sich vor Beginn der Reise zu informieren.

Zugunglück kostete drei Menschen das Leben

Der Regionalexpress entgleiste am Sonntagabend in der Nähe von Riedlingen im Südosten Baden-Württembergs. Die Waggons schoben sich teilweise ineinander. Der Erste fuhr eine Böschung hinauf und stieß gegen einen Baum – die Front wurde abgerissen. Bei dem Unglück kamen drei Personen ums Leben: Neben dem 32-jährigen Lokführer starben ein 36-jähriger Bahn-Auszubildender und eine 70-jährige Reisende.

Laut Polizei wurden mehr als 40 weitere Personen verletzt, einige davon schwer. Am Montag wurden jeweils eine lebensgefährlich verletzte Person auf der Intensivstation der Uniklinik Tübingen und des Alb-Donau Klinikums in Ehingen behandelt. Weitere Verletzte wurden unter anderem in der Uniklinik sowie im Bundeswehrkrankenhaus in Ulm versorgt.

Abwasserschacht übergelaufen

Auslöser des Unglücks war nach bisherigen Erkenntnissen ein Erdrutsch an einer Böschung. «Mutmaßlich lief durch den Starkregen, der sich im Bereich der Unfallörtlichkeit ereignete, ein Abwasserschacht über», hieß es von Polizei und Staatsanwaltschaft. Die Wassermassen hätten den Hangrutsch ausgelöst, was wiederum wohl die Entgleisung verursachte. Zum Zeitpunkt des Unglücks prasselten laut Deutschem Wetterdienst (DWD) Unmengen an Regen nieder. 

Es ist immer noch unklar, wie viele Menschen im Zug der Linie RE 55 saßen. Am Sonntag hatte die Bundespolizei von etwa 100 gesprochen. Die Zahl könnte jedoch auch geringer sein.

Gutachten und Fahrtenschreiber sollen helfen

Die Ermittlungen sollen nun durch zusätzliche Informationen unterstützt werden. Ein Geologe hat bereits am Hang Messungen durchgeführt. Zudem wurde der Fahrtenschreiber des Zuges ausgebaut. Dieser speichert normalerweise verschiedene Daten wie beispielsweise die Geschwindigkeit des Zuges.

Im Land hat es bereits ähnliche Ereignisse gegeben: Im Juni 2024 entgleisten bei Schwäbisch Gmünd zwei Waggons eines ICE mit 185 Passagieren an Bord nach einem Erdrutsch. Nach Angaben von damals wurde jedoch niemand verletzt.

dpa