Die Militärjunta hatte eine Waffenruhe verkündet, um Hilfsmaßnahmen nach dem Erdbeben zu erleichtern. Doch UN-Beobachter beklagen Behinderungen. Sie berichten auch von Zwangsrekrutierungen.
UN-Menschenrechtler: 16 Angriffe trotz Waffenruhe in Myanmar
Die von der Militärführung in Myanmar ausgerufene Waffenruhe wurde laut UN-Angaben seit der Wochenmitte bereits 16 Mal gebrochen. James Rodehaver, Leiter des Myanmar-Teams des UN-Büros für Menschenrechte, gab bekannt, dass insgesamt glaubwürdige Berichte über 61 Angriffe seit dem verheerenden Erdbeben vor einer Woche vorlägen.
«Ich fordere, dass alle Militäroperationen beendet werden und dass der Fokus auf die Unterstützung der vom Erdbeben betroffenen Menschen gerichtet wird», sagte Volker Türk, der UN-Hochkommissar für Menschenrechte.
Angriffe durch bewaffnete Paragleiter
Rodehaver aus Bangkok berichtete, dass im Erdbebengebiet des Bürgerkriegslandes nicht nur Militärflugzeuge, Drohnen und Artillerie eingesetzt wurden, sondern auch motorisierte Paragleiter, die mit Bomben oder Munition bewaffnet waren.
Am Mittwoch wurde eine dreiwöchige Waffenruhe von der Militärjunta angekündigt, um Rettungs- und Wiederaufbauarbeiten zu unterstützen. Das UN-Menschenrechtsbüro stellte jedoch fest, dass humanitäre Helfer von den militärischen Machthabern weiterhin nicht in einige Gebiete gelassen wurden.
Lokale Helfer zwangsrekrutiert
Mehrere junge Menschen aus der Zivilbevölkerung seien in verschiedenen Gemeinden vom Militär zwangsrekrutiert worden, obwohl sie im Erdbebengebiet für Rettungsmaßnahmen im Einsatz waren, berichtete eine UN-Menschenrechtssprecherin in Genf.