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Urteil im Prozess um gestohlenen Goldschatz aus Manching

Der Diebstahl des Manchinger Keltengoldes ist einer der aufsehenerregendsten Museumseinbrüche der vergangenen Jahre. Ein halbes Jahr wurde vor Gericht verhandelt. Aber was ist aus dem Gold geworden?

Der 3,7 Kilogramm schwere Kelten-Goldschatz wurde einst in einer Bodenvitrine im Museum in Manching ausgestellt. (Archivbild)
Foto: Frank Mächler/dpa

Heute um 9.30 Uhr soll das Urteil im Prozess um den spektakulären Golddiebstahl im Kelten Römer Museum in Manching verkündet werden. Vier Männer aus Norddeutschland stehen vor dem Ingolstädter Landgericht wegen schweren Bandendiebstahls.

Es wird behauptet, dass sie im November 2022 nachts in das Archäologiemuseum in Manching eingebrochen sind und innerhalb weniger Minuten den etwa 2.100 Jahre alten keltischen Goldschatz gestohlen haben. Über 3,7 Kilogramm Gold wurden erbeutet, wobei der größte Teil bis heute verschwunden ist.

Freisprüche oder lange Haftstrafen?

Die Staatsanwaltschaft hat für die Angeklagten Gefängnisstrafen zwischen sechseinhalb und zwölf Jahren gefordert. Die Indizien gegen die Männer würden ein «zusammengesetztes Mosaik» ergeben, sagte die Staatsanwältin. Die Verteidiger sehen ihre Mandanten hingegen als nicht überführt an und haben Freisprüche verlangt.

Die Strafkammer hat in einem Zeitraum von sechs Monaten an über 30 Tagen verhandelt. Etwa 120 Zeugen und Gutachter wurden angehört. Es handelt sich nicht nur um den Einbruch in das Manchinger Museum, sondern auch um fast 20 weitere Straftaten. Die vier Männer sollen über Jahre hinweg in Deutschland und Österreich unterwegs gewesen sein, um beispielsweise in Einkaufszentren einzubrechen und Tresore oder Geldautomaten zu knacken.

Der Hauptbeschuldigte ist ein 48-Jähriger aus Plate bei Schwerin. Mitangeklagt sind zwei Schweriner im Alter von 44 und 52 Jahren. Der vierte Beschuldigte ist ein 45-Jähriger aus Berlin, der bei seiner Festnahme mehrere kleine Goldklumpen bei sich hatte. Es handelt sich dabei angeblich um zusammengeschmolzene Münzen aus Manching. Alle vier befinden sich in Untersuchungshaft und haben während des Prozesses geschwiegen.

Die 483 Münzen und ein größerer Klumpen aus Gold wurden im Jahr 1999 bei Ausgrabungen in Manching entdeckt. Es handelt sich um den größten keltischen Goldfund des 20. Jahrhunderts. Die Staatsanwaltschaft gibt den materiellen Wert mit eineinhalb Millionen Euro an.

Die Täter hatten vor dem Einbruch ins Museum die Telefonzentrale in Manching außer Betrieb genommen, um einen Alarm beim Sicherheitsunternehmen des Museums zu verhindern. Dadurch waren etwa 13.000 Haushalte und Unternehmen für längere Zeit ohne Telefon und Internet. Das Museum verfügte über keine Sicherheitsschaltung, die auch bei einem solchen Netzausfall aktiv geblieben wäre.

dpa