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US-Notenbank Fed hält Leitzins auf hohem Niveau stabil

Seit Dezember 2024 hat die US-Notenbank Fed den Leitzins nicht mehr verändert. Auch nach ihrer Juli-Sitzung bleibt es bei der bekannten Spanne – das dürfte vor allem eine Person ärgern.

US-Notenbank Fed. (Archivfoto)
Foto: Andrew Harnik/AP/dpa

Trotz der energischen Forderungen von US-Präsident Donald Trump nach Zinssenkungen bleibt der Leitzins der US-Notenbank stabil. Die Spanne liegt weiterhin zwischen 4,25 und 4,5 Prozent, wie der Zentralbankrat der Federal Reserve (Fed) in Washington bekannt gab. Marktbeobachter hatten dies bereits erwartet – sie rechnen frühestens mit einer Zinssenkung bei der Sitzung im September. Der Leitzins ist für Banken von Bedeutung: Zu diesem Satz können sie sich bei der Zentralbank Geld leihen.

Damit stemmt sich US-Notenbank-Chef Jerome Powell weiter gegen Trump, dem die aktuelle Leitzinsspanne zu hoch ist. Weil er aber nicht das bekommt, was er verlangt, hat Trump den Fed-Chef in den vergangenen Monaten immer wieder verbal attackiert und unter anderem als «Dummkopf», «Schwachkopf» und «dummen Kerl» beschimpft.

Trump strebt einen niedrigeren Leitzins an, um das Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten zu fördern. Darüber hinaus wird es Regierungen bei niedrigen Zinsen leichter gemacht, sich zu verschulden: Laut einer Schätzung des Haushaltsamts des US-Kongresses wird das Defizit durch Trumps neues Steuergesetz in den nächsten zehn Jahren um etwa 3,3 Billionen US-Dollar (ca. 2,8 Billionen Euro) steigen.

Fed sieht vor allem Risiko aufgrund von Trumps Zöllen

Powell hingegen betont andere Gründe: Angesichts der bestehenden Inflationsrisiken aufgrund von Trumps Zollpolitik setzt er auf eine vorsichtige Geldpolitik und zögert mit Zinssenkungen. Auch die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt in den USA haben sich zuletzt als robust erwiesen, was ebenfalls gegen eine Senkung des Leitzinses spricht.

Unter der Leitung von Trump haben die USA gegen eine Reihe von Ländern Zölle angedroht oder bereits eingeführt – mit Auswirkungen auf die US-Bevölkerung: Am Dienstag äußerte sich der Internationale Währungsfonds (IWF) besorgt über teilweise gestiegene Importpreise in dem Land. Dies deutet darauf hin, dass Unternehmen beginnen könnten, höhere Kosten auf ihre Preise umzulegen. Letztendlich bedeutet dies, dass die Zölle von Importeuren, Einzelhändlern und schließlich von den Kunden getragen werden.

Trump drohte bereits mehrmals mit der Entlassung Powells. Die Hürden dafür sind aber hoch: Dafür ist ein «wichtiger Grund» nötig. Juristisch ist die Frage, ob ein US-Präsident einen Notenbank-Chef entlassen kann, nicht vollständig geklärt. Die Amtszeit von Powell endet im kommenden Mai. Doch anders als Trump es gerne nahelegt, entscheidet Powell als Chef nicht alleine über den Leitzins – das macht der Zentralbankrat.

Trump und seine Argumente für eine Entlassung Powells

Zuletzt war sich Trump nicht zu schade, neue Argumente für eine Entlassung Powells zu finden oder auch zusammenzureimen: Bei einem Rundgang in der Notenbank hielt Trump ihm angebliche neue Zahlen zu den steigenden Kosten der Renovierungsarbeiten der Federal Reserve in Höhe von 3,1 Milliarden US-Dollar vor. Powell schüttelte sichtbar den Kopf. Beim Sichten eines Schreibens, das Trump ihm aushändigte, stellte der Fed-Chef fest: «Das ist ein Gebäude, das bereits gebaut wurde. Es wurde vor fünf Jahren fertiggestellt.» Später stimmte Trump dann aber neue Töne an: Eine Entlassung sei «ein großer Schritt, und ich halte ihn einfach nicht für notwendig», sagte er.

dpa