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US-Sheriff postet Video von Elfjährigem in Handschellen

Weil er Drohungen mit vermeintlichen Schulmassakern satthat, greift ein Sheriff in Florida hart durch: Er stellt minderjährige Täter öffentlich zur Schau.

Weil er Gewaltandrohungen satt hat, greift der Sheriff zu einem ungewöhnlichen Schritt. (Illustration)
Foto: Armin Weigel/dpa

Mit drastischen Schritten geht ein Sheriff im US-Bundesstaat Florida gegen zunehmende Drohungen mit vermeintlichen Schulmassakern in seinem Bezirk vor. Er werde zur Abschreckung die Fotos und Namen auch minderjähriger Täter in sozialen Medien publik machen, kündigte Mike Chitwood, der Sheriff des Volusia County, an. «Eltern, wenn ihr eure Kinder nicht erzieht, werde ich anfangen, sie zu erziehen», warnte er. 

Elfjähriger in Handschellen

Nach den Worten folgten bald Taten, wie der 60-Jährige am Montag (Ortszeit) auf verschiedenen Online-Plattformen zeigte: Er ließ einen Elfjährigen festnehmen, der mit einem Massaker an einer Schule gedroht hatte, und veröffentlichte ein Video, das zeigt, wie der Junge in Handschellen abgeführt wird. Es ist auch zu sehen, wie ihm Fußschellen angelegt werden, bevor er in eine leere Zelle gesperrt wird. Das Polizeifoto des Schülers samt Namen wurde ebenfalls vom Sheriffbüro veröffentlicht.

Drohung «ein schweres Verbrechen»

Chitwood sagte, dass der Elfjährige angegeben habe, es sei nur ein Scherz gewesen. Trotzdem sei die Drohung ein schweres Verbrechen. Der Junge habe in einem Videochat angegeben, dass er Waffen zeigte und die Namen von Menschen notierte, die er angeblich töten wolle.

Während der Durchsuchung seines Zimmers haben Polizisten eine große Anzahl von Airsoft-Gewehren und -Pistolen sowie gefälschter Munition, Messer, Schwerter und anderen Waffen beschlagnahmt. Airsoft-Waffen sind echten Schusswaffen zum Verwechseln ähnlich, jedoch schießen sie keine Metallprojektile, sondern Plastikkugeln.

https://x.com/SheriffChitwood/status/1835692117617786887

Zahlreiche Drohungen

Das strenge Vorgehen hat einen ernsten Hintergrund. Allein am vergangenen Freitag gingen bei der Polizei in dem Bezirk 54 Hinweise auf angedrohte Schulmassaker ein. Sie alle stellten sich zwar als vorgetäuscht heraus, aber die Nachverfolgung verursachte Kosten von etwa 24.000 Dollar (fast 22.000 Euro). Seit Januar gab es 207 Drohungen, wie in örtlichen Medienberichten erwähnt.

«Eltern, macht euren Job»

Sollte er herausfinden, dass die Eltern gewusst hätten, was vor sich gegangen sei, aber nichts dagegen getan hätten, werde er diese ebenfalls öffentlich vorführen, sagte der Sheriff am Freitag auf einer Veranstaltung. «Also Eltern, macht euren Job: Lasst nicht Sheriff Chitwood eure Kinder erziehen. Das ist absolut lächerlich», ergänzte er. 

In den USA ereignen sich regelmäßig Amokläufe und tödliche Schusswaffenvorfälle an Schulen. Vor etwa zwei Wochen wurde ein 14-Jähriger von der Polizei festgenommen, nachdem er an einer Schule in Georgia vier Menschen getötet und mehrere andere verletzt hatte. Schusswaffen sind in den USA leicht zugänglich und weit verbreitet.

dpa