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Menendez-Brüder: Hoffnung auf Freilassung zerplatzt

Eine mögliche Freilassung der verurteilten Brüder Erik und Lyle Menendez vor Jahresende wird aufgrund einer Vertagung des Gerichtstermins auf den 30. Januar 2025 unwahrscheinlicher.

Erik Menendez (l) und sein Bruder Lyle Menendez wurden zu lebenslanger Haft verurteilt - kommen sie bald frei?
Foto: Uncredited/California Dept. of Corrections via AP/dpa

Die Brüder Erik und Lyle Menendez, die wegen Mordes verurteilt wurden, müssen weiterhin auf eine mögliche Freilassung warten. Der Richter in Los Angeles hat die nächste Anhörung für den 30. Januar 2025 angesetzt. Ursprünglich war ein Gerichtstermin am 11. Dezember geplant gewesen.

Die Brüder, die heute 53 und 56 Jahre alt sind, sind seit 1990 im Gefängnis. Sie wurden festgenommen, ein halbes Jahr nachdem sie ihre wohlhabenden Eltern Jose und Kitty Menendez im Wohnzimmer ihres Hauses in Beverly Hills erschossen hatten.

Vorwürfe von Missbrauch

Zu Beginn leugneten die Brüder die Tat. Später gaben sie an, dass sie über Jahre hinweg von ihren Eltern sexuell, psychisch und körperlich missbraucht wurden und aus Angst vor ihnen gehandelt hätten. Im ersten Strafprozess gegen die Millionärssöhne wurden Berichte über langjährigen Missbrauch durch den Vater vorgelegt. Doch letztendlich scheiterte der Prozess – die Geschworenen konnten sich im Jahr 1994 nicht auf ein einstimmiges Urteil einigen.

In einem weiteren Verfahren im Jahr 1996 wurden die Brüder dann wegen Doppelmordes verurteilt und zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit einer Entlassung verurteilt. Der Richter hatte in diesem Prozess weitgehend Aussagen über den mutmaßlichen sexuellen Missbrauch untersagt. Laut der Staatsanwaltschaft töteten die Brüder aus Habgier, um an das Vermögen ihrer Eltern heranzukommen.

Netflix rollt den Fall wieder auf

Der Fall ist erneut in den Schlagzeilen. Zwei Netflix-Produktionen beleuchten das Mord- und Justizspektakel. Die Brüder haben ein Gnadengesuch beim kalifornischen Gouverneur Gavin Newsom eingereicht, ihre Anwälte fordern eine Aufhebung des Urteils. Der amtierende Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles, George Gascón, setzt sich für eine Neuverurteilung mit einer geringeren Strafe ein. Er deutet an, dass in den 1990er Jahren ein geringeres Bewusstsein dafür bestand, Männer als Opfer von sexueller Gewalt zu sehen. Wenn ein Richter dies genehmigt, könnten die Brüder fast 35 Jahre nach ihrer Festnahme auf freien Fuß kommen.

Die Verschiebung des Gerichtstermins von Dezember auf Januar ist unter anderem auf den Amtsantritt eines neu gewählten Bezirksstaatsanwalts zurückzuführen. Nathan Hochman tritt Anfang Dezember die Nachfolge von Gascón an und muss sich noch in den Fall einarbeiten.

Verwandte fordern Freilassung der Brüder

Die Menendez-Brüder sind in einem Gefängnis in San Diego, Kalifornien, inhaftiert. Sie wurden telefonisch zur Anhörung am Montag in Los Angeles zugeschaltet. Es waren keine Fernsehkameras erlaubt. Zwei Tanten der Brüder im Gerichtssaal nahmen laut US-Medienberichten Partei für ihre Neffen. Joan Vandermolen, die 92-jährige Schwester der getöteten Kitty Menendez, sagte laut CNN: “Kein Kind sollte das durchleiden, was Erik und Lyle widerfahren ist.” Auch Teresita Baralt, 85, Schwester von Jose Menendez, setzte sich angeblich für die Freilassung ihrer Neffen ein.

dpa