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USA setzt auf Fliegen gegen fleischfressende Parasiten – Neue Hoffnung für Millionen Tiere

Die USA kämpfen mit einem Großprojekt gegen fleischfressende Parasiten: Sterile Fliegen sollen eine Seuche stoppen und Milliardenverluste verhindern.

Sterile Fliegen gegen Parasiten
In den USA sollen Millionen sterile Fliegen eine gefährliche Parasitenart stoppen. Das Ziel: Tierschutz und Milliardenersparnis.
Foto: Newsflash24 (KI)

Ein biologisches Großprojekt mit Milliardenbedeutung

In den USA beginnt eine ungewöhnliche, aber bewährte Maßnahme gegen einen tödlichen Parasiten: Mit Hunderten Millionen steril gezüchteten Fliegen will man die gefährliche Screwworm-Made bekämpfen – und dadurch eine Katastrophe für die Viehzucht verhindern.

Was macht die Screwworm so gefährlich?

Die Larven der New World Screwworm-Fliege (Cochliomyia hominivorax) befallen lebende Tiere, indem sie ihre Eier in offene Wunden ablegen. Die geschlüpften Maden fressen sich durch das Fleisch der Wirtstiere. Unbehandelt führt der Befall meist zum qualvollen Tod. Besonders Rinder, Schafe und Wildtiere sind gefährdet – und mit ihnen ganze Wirtschaftszweige.

Die Antwort: Sterile Fliegen aus Texas

Um einen drohenden Ausbruch zu verhindern, baut das US-Landwirtschaftsministerium derzeit eine neue Zuchtanlage im Bundesstaat Texas. Hier sollen bis zu 300 Millionen sterile männliche Fliegen pro Woche gezüchtet und anschließend in betroffene Regionen freigelassen werden. Die Methode ist simpel und effektiv: Da sich die sterilisierten Fliegen nicht fortpflanzen können, kollabiert die Population der Parasiten innerhalb weniger Generationen.

Bereits bewährte Methode aus den 60er Jahren

Bereits in den 1960er-Jahren konnte die Screwworm in den USA durch genau diese Methode eliminiert werden. Jetzt, mehr als 50 Jahre später, droht eine Rückkehr aus Mexiko – weshalb das Projekt erneut hochgefahren wird. Zusätzlich entsteht auch in Mexiko eine eigene Zuchtstation, die das grenzübergreifende Programm unterstützt.

Warum diese Maßnahme dringend nötig ist

Ein unkontrollierter Ausbruch der Parasiten würde allein in Texas wirtschaftliche Schäden von bis zu 1,9 Milliarden US-Dollar verursachen, schätzen Agrarverbände. Die US-Behörden haben daher bereits Vorsichtsmaßnahmen getroffen, wie Importbeschränkungen für Vieh aus bestimmten Regionen.

Biologische Bekämpfung statt Chemiekeule

Der Einsatz steriler Fliegen gilt als besonders umweltfreundlich, da keine Pestizide oder Medikamente notwendig sind. Außerdem wird ausschließlich der Ziel-Parasit bekämpft – andere Insektenarten oder die Umwelt werden nicht beeinträchtigt. Für viele Experten ist das Programm ein Modell für zukünftige Schädlingsbekämpfung weltweit.

Was bedeutet das für Europa?

Auch wenn die Screwworm bisher nicht in Europa aufgetreten ist, warnen Forscher vor einer möglichen Ausbreitung durch den Klimawandel. Höhere Temperaturen und globale Handelsrouten könnten die Einschleppung erleichtern. Die jetzt eingesetzte Strategie könnte also auch in Deutschland eines Tages zum Vorbild werden.

Ricardo Bohn