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Vandalismus in den Alpen nimmt zu, DAV warnt vor steigenden Schäden

Winterräume vermüllt, Möbel als Feuerholz, Scheiben eingeschlagen – Partylocations in den Bergen entstehen.

Winterräume in Hütten sollen Bergsportlern als sichere Unterkunft dienen, werden aber teils als Party-Spot missbraucht (Symbolbild).
Foto: Lino Mirgeler/dpa

Die Hüttensaison in den Alpen beginnt – und an einigen Hütten gibt es einen Anblick der Zerstörung. Der Winterraum ist vermüllt, die Möbel teilweise als Feuerholz verbrannt, die Scheiben eingeschlagen, dazu Schnapsflaschen und menschliche Hinterlassenschaften: Der Vandalismus in den Bergen nimmt zu, wie der Deutsche Alpenverein (DAV) feststellt.

Besonders stark betroffen seien die von außen zugänglichen Winterräume der bei Eis und Schnee meist geschlossenen Hütten, wie Vereinssprecher Julian Rohn berichtet. Sie sollen eigentlich Bergsportlerinnen und Bergsportlern auf oft anspruchsvollen Winterbegehungen eine sichere Übernachtungsmöglichkeit bieten. Doch an einigen Orten wurden sie offenbar als Partylocation entdeckt.

Anzeige erstattet

Besonders schlimm traf es in dieser Saison die Alpenvereinssektion München-Oberland, die gerade Anzeige gegen unbekannt erstattet hat. Der Grund: Der Notraum an der Knorrhütte im Wetterstein wurde völlig verwüstet. «Das waren wirklich schreckliche Zustände, das hat dem Fass den Boden ausgeschlagen», schildert Pressereferent Markus Block.

«Da war massenweise Müll, Alkoholflaschen, vier Zelte, Schlafsäcke, rund um die Hütte haben die Leute ihre Notdurft verrichtet – da sieht es aus! Und als ob das nicht reicht, hat jemand den Ofen rausgerissen und vor die Hütte gestellt. Zweimal wurde sogar in die Hütte eingebrochen!»

Kassen für die Übernachtungsgebühr aufgebrochen

«In den Winterräumen stehen oft Kassen, in die man die Übernachtungsgebühr reinwirft, die wurden auch schon öfter aufgebrochen», ergänzt Rohn. «Weiterer Vandalismus ist das Bekleben von Gipfelkreuzen und vor allem auch Wegweisern mit sämtlichen Aufklebern, die man sich so vorstellen kann.» Was zunächst harmlos klingt, kann für Orientierungslose oder Erschöpfte zur echten Gefahr werden, weshalb Ehrenamtliche des DAV die Schilder wieder freikratzen.

Im Allgemeinen führt Vandalismus in den Bergen oft zu einem erheblichen Aufwand und hohen Kosten, die in der Regel von der DAV-Gemeinschaft getragen werden müssen. Wenn beispielsweise eine Tür aufgebrochen wird, muss die Ersatztür mit einem Hubschrauber hochgeflogen werden. Wenn ein Fenster eingeschlagen wird und Schnee in die Hütte weht, entsteht dort ein Wasserschaden.

dpa