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Venedig führt höchste Eintrittsgebühr aller Zeiten ein

Ab sofort bis zu zehn Euro für Tagestouristen – Besucherzahlen steigen trotzdem weiter an.

Venedig verlangt von Tagestouristen jetzt zehn Euro Eintritt. (Archivbild)
Foto: Stefan Weißenborn/dpa-tmn

Für einen Besuch in Venedig müssen ab jetzt wieder Eintrittsgelder bezahlt werden – und zwar so viel wie noch nie. Seit diesem Karfreitag werden für Tagestouristen bis zu zehn Euro fällig, wenn sie ein paar Stunden durch die italienische Lagunenstadt an der Adria schlendern wollen. Bei der Einführung des weltweit einzigartigen Modells im vergangenen Jahr waren es nur die Hälfte.

Die Regelung bleibt zunächst an allen Tagen bis zum ersten Maiwochenende durchgehend gültig, danach von Freitag bis Sonntag bis Ende Juli. Unter der Woche ist der Eintritt wieder frei, wie im Rest des Jahres. Insgesamt müssen in diesem Jahr an 54 Tagen Gebühren entrichtet werden. Das ist fast doppelt so viel wie im letzten Jahr. Die Bezahlung erfolgt in der Regel durch den Erwerb eines QR-Codes über das Internet vor der Ankunft und das Laden auf das Handy.

Fünf Euro für Frühbucher – für die anderen zehn

Im Jahr 2024 begann Venedig als erste Stadt der Welt, von Kurzbesuchern Eintritt zu verlangen – ähnlich wie in einem Museum. Personen ohne Ticket riskieren eine Strafe von bis zu 300 Euro. Bisher hat dies jedoch kaum jemanden abgeschreckt. Im Gegenteil: Die Besucherzahlen für die über anderthalb Jahrtausende alte Stadt, die unter Massentourismus leidet, stiegen weiter an.

Grundsätzlich läuft nun alles wie im Vorjahr – nur, dass jetzt öfter und mehr bezahlt werden muss. Wer frühzeitig bucht, kann weiterhin für fünf Euro in die Stadt fahren. Wer bis drei Tage vor dem Besuch (oder noch länger) wartet, muss jedoch das Doppelte bezahlen. Übernachtungsgäste müssen immer noch keinen Eintritt zahlen, aber Kurtaxe.

2,4 Millionen Euro Einnahmen im vergangenen Jahr

Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der Behörden 485.000 zahlende Besucher registriert, was der Stadt mehr als 2,4 Millionen Euro in die Kassen spülte. Das bedeutet jedoch auch, dass sich viele Tagesausflügler vor dem Bezahlen drückten. Zudem kamen vor allem Rucksacktouristen erst nach 16.00 Uhr, wenn keine Gebühr mehr fällig wird. Die Kosten für die Entwicklung und den Betrieb des Systems sind noch lange nicht gedeckt.

Der Zustrom von Besuchern bringt der Stadt jedoch auch erhebliche Probleme. Im Zentrum mit seinen Hunderten von Kanälen leben heute weniger als 50.000 Einwohner, während es mehr als 50.000 Gästebetten gibt. Jedes Jahr kommen über 15 Millionen Besucher, und die Tendenz ist steigend. An vielen Tagen ist es in den engen Gassen rund um den Markusplatz und die Rialtobrücke kaum noch möglich, durchzukommen.

Viele Menschen zweifeln jedoch daran, ob die Gebühr einen Nutzen bringt. Selbst zehn Euro werden wohl nur wenige davon abhalten, Venedig zu besuchen. Die Stadt verzichtet weiterhin auf eine Obergrenze, ab der sie wegen zu vieler Besucher geschlossen wird.

dpa