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Inflation in Deutschland bleibt stabil bei 2,0 Prozent im Juli

Dienstleistungen und Lebensmittel treiben Preise an, Energie dämpft Teuerung, Kerninflation weiterhin bei 2,7 Prozent.

Die Inflation entscheidet über die Kaufkraft der Konsumenten.
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Im Juli sind die Verbraucherpreise in Deutschland weiterhin mit gleichbleibendem Tempo gestiegen. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes sind Waren und Dienstleistungen im Durchschnitt um 2,0 Prozent teurer als im Vorjahr, was bereits im Juni der Fall war.

Auf der Grundlage vorläufiger Daten zeigt sich, dass besonders Dienstleistungen mit einem Anstieg von 3,1 Prozent und Lebensmittel mit einem Plus von 2,2 Prozent die Preisentwicklung antreiben. Die Energiepreise haben hingegen erneut die Teuerung gedämpft, wenn auch nicht mehr so stark wie in den Vormonaten. Energie war 3,4 Prozent günstiger als im Juli 2024. Die sogenannte Kerninflation – also die Rate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie – liegt weiterhin höher: Wie im Juni beträgt sie 2,7 Prozent. Commerzbank-Chef-Volkswirt Jörg Krämer bezeichnet das als «Schönheitsfehler», weil dies bei einer anziehenden Konjunktur ein Inflationsrisiko darstelle. 

Seit Monaten überdurchschnittliche Teuerung bei Dienstleistungen

Die Preiserhöhung bei Dienstleistungen bleibt seit Monaten beständig hoch. Die 3,1 Prozent in diesem Sektor sind nur 0,2 Punkte weniger als im Juni. Ein Grund dafür sind gestiegene Löhne.

EZB beobachtet ohne Zinsschritt

Bei der letzten Zinssitzung vor einer Woche hat die Europäische Zentralbank vorläufig die Beobachterrolle eingenommen. Nach sieben aufeinanderfolgenden Zinssenkungen schien die Inflation von den Währungshütern vorerst so weit eingedämmt zu sein, dass kein weiterer Zinsschritt erforderlich war. Der Leitzins blieb daher bei 2,0 Prozent unverändert. Im Herbst werden Kontroversen zwischen Befürwortern und Gegnern einer noch lockereren Geldpolitik erwartet.

Die EZB sieht ihr Ziel der Preisstabilität bei einer Inflationsrate von 2,0 Prozent gewahrt. Niedrigere Preissteigerungen könnten das wirtschaftliche Wachstum beeinträchtigen, da Privatpersonen und Unternehmen aufgrund der Erwartung noch niedrigerer Preise ihre Investitionen verschieben könnten.

Erwartungen für das Gesamtjahr

Die Behörde berichtet, dass die Preise im Vergleich zum Juni um 0,3 Prozent gestiegen sind.

Die Bundesbank prognostiziert, dass die Inflationsrate in Deutschland in den nächsten Monaten um die Zwei-Prozent-Marke schwanken wird. Der Sachverständigenrat («Wirtschaftsweise») erwartet, dass auch im Jahresdurchschnitt 2025 ein Wert um zwei Prozent erreicht wird.

Im Jahr 2022 stieg die Inflation in Deutschland auf 6,9 Prozent, im Jahr 2023 waren es 5,9 Prozent. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 stiegen die Preise für Energie und Lebensmittel sprunghaft an. Im vergangenen Jahr sank die Inflation auf 2,2 Prozent ab. Mit steigender Inflationsrate nimmt die Kaufkraft der Menschen ab.

dpa