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Verdächtiger von Friedland war am Vortag in Psychiatrie

Einen Tag, bevor er eine 16-Jährige am Bahnhof Friedland gegen einen Zug gestoßen haben soll, befand sich der Verdächtige in der Psychiatrie. Warum er trotzdem entlassen wurde.

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Der Bahnhof Friedland in Südniedersachsen: Hier starb am 11. August eine Jugendliche. (Archivbild)
Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Der 31-Jährige, der eine 16-Jährige am Bahnhof Friedland in Niedersachsen gegen einen Zug gestoßen haben soll, war am Tag vor der mutmaßlichen Tat in der Psychiatrie. Das bestätigte das niedersächsische Gesundheitsministerium auf Anfrage. Zuerst hatte die «Hannoversche Allgemeine Zeitung» darüber berichtet.

Laut Angaben des Ministeriums begab sich der Iraker am 10. August freiwillig in ärztliche Behandlung in Göttingen. Es handelte sich um einen ambulanten Aufenthalt. Trotz des Rats der Ärzte wurde er entlassen. Aufgrund fehlender Fremd- oder Eigengefährdung war dies möglich, wie die Klinik bestätigte.

Am nächsten Tag soll der Mann die Jugendliche aus der Ukraine gegen einen Güterzug gestoßen haben, der mit Tempo 100 vorbeifuhr, was zu ihrem Tod führte. Laut Staatsanwaltschaft Göttingen wurden DNA-Spuren des Verdächtigen an der Schulter des Opfers entdeckt.

Mann fiel bereits vor dem Tod der 16-Jährigen auf

Der 31-Jährige war auch am Tattag psychisch auffällig, so die Staatsanwaltschaft. In der Vergangenheit wurde bei ihm eine paranoide Schizophrenie festgestellt. Ein Unterbringungsbefehl wegen des Verdachts auf Totschlag wurde gegen ihn erlassen, und er befindet sich in einer psychiatrischen Klinik.

Außerdem stellt sich die Frage, warum der Mann noch in Deutschland war. Seit März lag eine vollstreckbare Abschiebeanordnung nach Litauen gegen ihn vor. Trotzdem wurde ein Antrag auf Abschiebungshaft im Juli abgelehnt.

dpa