Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Vier Wochen nach gewaltsamem Tod von Fabian Frau in Haft

Ein achtjähriger Junge verschwindet von zu Hause, vier Tage später wird er tot gefunden, 15 Kilometer von seiner Heimatstadt entfernt. Vier Wochen darauf gelingt den Behörden eine Festnahme.

Oberstaatsanwalt Harald Nowack gibt in Rostrock bekannt, worauf viele wochenlang gewartet haben: Im Fakk des achtjährigen Fabian ist ein Haftbefehl ergangen.
Foto: Bernd Wüstneck/dpa

Der gewaltsame Tod des kleinen Fabian aus Güstrow südlich von Rostock vor vier Wochen sorgte bundesweit für Schlagzeilen – jetzt melden die Ermittler einen Erfolg. Am Donnerstag wurde eine Frau unter dringendem Mordverdacht verhaftet, wie Staatsanwalt Harald Nowack in Rostock bekanntgab. Die Frau steht im Verdacht, den Jungen umgebracht zu haben.

Genauere Angaben zu der Frau machte der Staatsanwalt nicht. «Wir sind dort in einer relativ kleinstädtischen oder dörflichen Umgebung. Alles, was ich Ihnen jetzt sagen würde, würde die Identifizierung dieser Person ermöglichen», sagte er. Der Grund für die Zurückhaltung sei, dass die Person weiterhin als unschuldig gelte, «so lange, bis ein Gericht darüber entschieden hat». Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.

Der Fall Fabian hatte wochenlang für Aufsehen gesorgt. Am 10. Oktober, einem Freitag, war das Kind nicht zur Schule gegangen, weil es sich unwohl fühlte. Seine Mutter ließ Fabian allein zu Hause und ging zur Arbeit. Er sollte nicht rausgehen, habe sie ihm gesagt – so erzählte sie es später in einem Video für eine Zeitung. Als sie nach Hause kam, sei Fabian weg gewesen. Er kam auch nicht zu dem Zeitpunkt heim, der ausgemacht war, wenn er draußen mit Freunden spielen durfte. Am Abend meldete sie ihren Jungen bei der Polizei als vermisst.

Fabians Leiche war verbrannt worden

Eine umfangreiche Suche wurde eingeleitet. Am 14. Oktober meldete sich schließlich eine Frau bei der Polizei und gab an, den Leichnam des Kindes gefunden zu haben. Der verbrannte Körper des achtjährigen Fabian wurde etwa 15 Kilometer südlich von Güstrow an einem Teich bei Klein Upahl entdeckt. In der Nähe lebt der Vater des Jungen, der von der Mutter getrennt ist.

Laut Staatsanwaltschaft wurde bei der Obduktion des Kindes festgestellt, dass der Junge Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Den Ermittlungen zufolge wurde Fabian bereits am Tag seines Verschwindens, dem 10. Oktober, getötet.

Wochenlang fehlen greifbare Ergebnisse

Wochenlang gab es keine für die Öffentlichkeit greifbaren Ermittlungsergebnisse. Am Mittwochabend wurde dann der Fall Fabian in der Fernsehsendung «Aktenzeichen XY… ungelöst» ausgestrahlt. Danach gingen 33 Hinweise ein, sagte Nowack. In seinem knapp zweiminütigen Statement vor der Presse am Donnerstag in Rostock betonte er jedoch: «Die Durchsuchungsmaßnahmen und auch die Festnahme heute hatten nichts mit der Sendung gestern zu tun.» Die Aussagekraft der 33 Hinweise werde aktuell noch geprüft. Die Hinweisnummer 0800 5977268 ist den Behörden zufolge weiterhin geschaltet.

Zehnstündige Durchsuchungen

Am frühen Donnerstagmorgen, ab 6.00 Uhr, haben 120 Polizeibeamte mehrere Objekte in der Region durchsucht. Dabei handelte es sich um Objekte mehrerer Personen in Reimershagen im Landkreis Rostock sowie um ein Objekt im benachbarten Rum Kogel, wie eine Polizeisprecherin sagte. Im Laufe der zehn Stunden dauernden Durchsuchungen wurden unter anderem drei Fahrzeuge beschlagnahmt, wie es am Nachmittag hieß. Außerdem trugen Ermittler Sportschuhe in Plastiktüten aus einem Wohnhaus in Reimershagen.

Im Dorf gab es bereits vorher Durchsuchungen im Zusammenhang mit dem Tod des Jungen aus Güstrow, die auf dem Gelände eines landwirtschaftlichen Betriebs stattfanden.

Die Vorgehensweise der Ermittler am Tümpel, an dem Fabians Leiche gefunden wurde, wirft Fragen auf. Einen Tag nach dem Fund wurde das Gebiet freigegeben, woraufhin sich eine Reihe von Personen dort aufhielt. Es ist unklar, ob sie dabei Spuren zerstört haben. Am nächsten Tag sperrte die Polizei das Gelände erneut und durchsuchte den Tümpel erneut intensiv.

Güstrows Bürgermeister Sascha Zimmermann (FDP) äußerte sich nach der Verhaftung der Tatverdächtigen. «Ich bin dankbar, dass die Ermittlungsbehörden intensiv und akribisch arbeiten», erklärte er. «Die Familie von Fabian und die Barlachstadt Güstrow sowie die Region brauchen Gewissheit.» Fabian ist inzwischen im engsten Familienkreis beerdigt worden. In einem Gottesdienst in Güstrow nahmen zuvor Hunderte Menschen Abschied.

dpa