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Vogelgrippe auf dem Vormarsch – Kraniche stark betroffen

Wegen der Vogelgrippe werden 15.000 Tiere im Südwesten getötet – und das Risiko für weitere Ausbrüche ist laut Experten hoch.

Die Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, ist eine bei vielen Vogel- und Geflügelarten häufig tödlich verlaufende Infektionskrankheit. (Symbolbild)
Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Nachdem die Vogelgrippe in einem Geflügelbestand in Baden-Württemberg ausgebrochen ist, befürchten Halter, Tierschützer und Behörden weitere Verdachtsfälle bei Nutzgeflügel und anderen Tierarten. Laut dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat die Ausbreitung der Vogelgrippe unter Kranichen in Deutschland ein bisher unbekanntes Ausmaß erreicht. Eine vermehrte Anzahl von verendeten Tieren, wie in diesem Herbst, wurde bisher noch nicht beobachtet, sagte eine Sprecherin.

Bund und Länder berieten am Donnerstagabend über das weitere Vorgehen. Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) habe ein Treffen mit seinen Amtskollegen einberufen, teilte seine Behörde mit. Ziel sei ein abgestimmtes, gemeinsames Vorgehen. Das FLI als für Tierseuchen zuständige Bundesinstitut habe die Risikoeinschätzung inzwischen auf «hoch» angehoben, so das Bundesagrarministerium. 

Rund 15.000 Tiere werden im Südwesten getötet

Geflügelbetriebe in Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen sind bereits vom Virus betroffen. Zuletzt wurde ein großer Ausbruch der Krankheit im Südwesten bekannt. Rund 15.000 Tiere aus dem betroffenen gesperrten Geflügelbetrieb nördlich von Ulm wurden oder werden nach Angaben des baden-württembergischen Landwirtschaftsministeriums getötet.

Noch ist unklar, ob der Ausbruch in dem Bestand überhaupt in Zusammenhang mit der bei Kranichen grassierenden Vogelgrippe außerhalb Baden-Württembergs steht. «Ich bezweifle aber, dass Kraniche etwas mit dem Ausbruch im Alb-Donau-Tal zu tun haben», sagte Stefan Bosch, der NABU-Fachbeauftragte für Vogelschutz. 

Die Zugvögel folgten zwei traditionellen Routen zu ihren Überwinterungsgebieten in Südwesteuropa und Nordafrika. Baden-Württemberg befindet sich auf einer Nebenstrecke. Trotzdem hält Bosch Fälle von erkrankten Kranichen im Südwesten für möglich.

Ersten Schätzungen zufolge sind bisher etwa 2.000 Kraniche während ihres jährlichen Vogelzugs nach Süden in deutschen Rastgebieten an der Geflügelpest gestorben. Da der Höhepunkt der Kranichrast noch bevorsteht, erwarten Experten deutlich höhere Zahlen.

Für Menschen ungefährlich

Die Vogelgrippe, auch bekannt als Geflügelpest, ist eine Infektionskrankheit, die bei vielen Vogel- und Geflügelarten oft tödlich verläuft. Laut Expertenmeinung ist sie für Menschen nicht gefährlich.

Das FLI hat bisher im Monat Oktober bereits mehr als 15 Ausbrüche in Nutzgeflügel-Haltungen verzeichnet. Die aktuell hohe Viruslast bei Wildvögeln erhöht laut FLI das Risiko eines Eintrags in Geflügelbestände bundesweit erheblich.

dpa