Kistenweise Briefe erreichen die Weihnachts-Postfilialen in Deutschland, gefüllt mit liebevoll verzierten Wunschzetteln aus aller Welt.
Weihnachtswünsche aus aller Welt: Kinder schreiben an das Christkind

In den sieben Weihnachts-Postfilialen in Deutschland kommen in der Adventszeit kistenweise Briefe von Jungen und Mädchen aus aller Welt an – teils liebevoll verziert oder mit ausgeschnittenen Bildchen aus Spielzeugkatalogen illustriert. Viele Kinder haben bereits ihre Wunschzettel für das Christkind oder den Weihnachtsmann fertig, sei es ein Schmuckkästchen mit Schlüssel, ein Piratenschiff oder ein Trampolin.
Das «liebe Kristkiend»
Hanna zum Beispiel hat ihre «Wunschliste» für das Christkind aufgemalt: Eine Taucherbrille findet sich dort ebenso wie Modelliermasse und eine Meerjungfrauenflosse. Mika wünscht sich Ohrlöcher und Elin «ein Pferd mit rosa Stulpen». Auf einem anderen Wunschzettel an das «liebe Kristkiend» stehen unter anderem eine Discokugel, ein Fernglas und Detektiv-Sachen.
Die Deutsche Post betreibt sieben Weihnachtspostfilialen in Orten mit himmlischen Namen wie Himmelpforten (Niedersachsen), Himmelstadt (Bayern) oder St. Nikolaus (Saarland). Die Christkindpostfiliale in Engelskirchen in der Nähe von Köln, die von rund 20 Ehrenamtlichen betrieben wird, feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen. Laut einer Sprecherin der Post sind in dieser Saison bereits einige zehntausend Zuschriften eingegangen.
Neu auf dem Wunschzettel: Labubus
Zu den «ewigen Klassikern» gehören etwa Mal- und Bastelutensilien, Bücher, Playmobil, Lego, Fahrräder, ferngesteuerte Autos, Dinosaurier, Kuscheltiere und Puppen samt Zubehör – sogar «Sonnencreme für Puppen» hat ein Mädchen notiert. Handys, Smartwatches und Konsolen sind ebenfalls gefragt.
Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der besonderen Postfilialen sind auch über die neuesten Trends stets gut informiert. In diesem Jahr sind auf manchen Wunschzetteln neu dabei: Labubus. Die aus China stammenden Kulleraugen-Fellmonster werden auch in Deutschland gehypt.
Die Wochen vor Weihnachten sind für die Spielwarenbranche traditionell die wichtigste Zeit des Jahres. Im November und Dezember macht sie bis zu einem Drittel des Jahresumsatzes aus. Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Handelsverbands Spielwaren (BVS) haben Verbraucher beim letzten Weihnachtsfest durchschnittlich 168 Euro pro Kind für Spielzeuge ausgegeben.
Mehr als ein Viertel der Verbraucher schenkt Spielzeug
Gemäß einer YouGov-Umfrage für den Handelsverband Deutschland (HDE) beabsichtigen in diesem Jahr 28 Prozent der Verbraucher, Spielzeug als Weihnachtsgeschenk zu erwerben. Trotzdem planen die Menschen insgesamt, beim Geschenkekauf in diesem Jahr sparsamer zu sein. Experten führen dies auf die angespannte weltpolitische Lage und die Angst vor Inflation zurück.
Neben Spielsachen wünschen sich viele Kinder auch Dinge, die man nicht mit Geld kaufen kann, sagt Birgit Müller, mit 35 Jahren Mitarbeit die dienstälteste Christkind-Helferin in Engelskirchen: «Zum Beispiel Schnee zum Schlittenfahren, weniger Stress in der Schule, dass Oma und Opa noch lange leben oder dass die kranke Freundin wieder gesund wird.» Ein großes Thema sei seit einigen Jahren «mehr Zeit mit der Familie» – etwa einen schönen Ausflug mit den Eltern zu machen, zusammen mit ihnen zu spielen oder zu basteln.
Kinder sorgen sich um das Weltgeschehen
In den ersten Jahren des Christkindpostamts habe unter fast jedem Brief als Abschluss-Standardsatz gestanden: «Und ich wünsche mir Frieden auf der Welt.» Wie von den Eltern diktiert habe das geklungen, findet Müller. Auch heute wünschten Kinder sich Frieden – aber wesentlich differenzierter und überlegter. Dies sei vor allem seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zu beobachten.
Überhaupt zeigten die Briefe häufiger als früher, dass Kinder viel vom Weltgeschehen und gesellschaftlichen Entwicklungen mitbekämen, meint Müller. Sie sorgten sich um Menschen in Krisengebieten, wünschten sich mehr Klimaschutz oder dass Obdachlose nicht frieren müssten. «Sie machen sich ihre eigenen Gedanken und formulieren ihre Wünsche daraus – das ist toll zu sehen.»







