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Spanien kämpft gegen schlimmste Brände seit Jahrzehnten

Kühleres Wetter erleichtert die Löscharbeiten und die Einsatzkräfte sind optimistisch für eine Verbesserung der Lage.

Die Brände in Spanien haben große Schäden angerichtet.
Foto: Lorena Sopêna/EUROPA PRESS/dpa

Bei der Bekämpfung der schlimmsten Wald- und Buschbrände seit Jahrzehnten in Spanien steht kühleres Wetter den Einsatzkräften inzwischen zur Seite. «Die Lage ist jetzt günstiger», sagte die Generaldirektorin des spanischen Zivilschutzes, Virginia Barcones, im staatlichen TV-Sender RTVE. Die Nacht sei positiv verlaufen. Noch seien im Nordwesten und Westen 21 größere Brände aktiv. Man habe aber zuletzt eine Ausweitung der meisten Feuer weitgehend verhindern können.

In Jarilla in der westlichen Region Extremadura wütet weiterhin eines der größten Feuer: Mindestens 16.000 Hektar wurden von den Flammen zerstört. Dort werden die Spanier seit Dienstag von Feuerwehrleuten aus Deutschland und auch aus anderen Ländern der Europäischen Union unterstützt.

Der Koordinator des Zivilschutzes für die Zusammenarbeit mit den Auslandsteams, Julio Francisco González Orozco, bedankte sich im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur: «Wir schätzen die Hilfe der deutschen Jungs.» Die Sprache sei zwar ein Problem. Man habe aber einen Verbindungsoffizier, der mit den Ausländern alles auf Englisch bespreche.

Gebirgiges Gelände ist eine Herausforderung

Wie in anderen Brand-Hotspots des beliebten Urlaubslandes ist man inzwischen auch in Jarilla optimistisch, wie González Orozco betonte. Man erwarte, dass sich die Lage am Donnerstag weiter verbessere, weil die Wetterbedingungen günstiger seien. «Es gibt nun vorteilhafte Winde.»

Nach ihrem ersten Einsatz am Dienstag helfen die Deutschen am Donnerstag erneut nicht direkt an der Feuerfront, sondern bei der sogenannten Absicherung. Sie müssen darauf achten, dass in bereits abgebrannten Flächen keine Glutnester zurückbleiben und keine neuen Brände entstehen. «Die Herausforderung heute ist, erst mal die Einsatzstelle zu erreichen, weil das im sehr gebirgigen Gelände mit wenigen Wegen ist», sagte der Teamleiter des EU-Waldbrandmoduls Deutschland, Simon Friz, gegenüber der Deutsche Presse-Agentur.

Zerstörte Fläche eineinhalbmal so groß wie das Saarland

Die Mega-Brände, die vor etwa zwei Wochen begannen, haben die Autonomen Gemeinschaften Kastilien und León sowie Galicien im Nordwesten, Asturien im Norden und Extremadura im Westen besonders stark getroffen. Diese Regionen sind hauptsächlich dünn besiedelt. Auch in Portugal brennt es seit vielen Tagen vor allem im Zentrum des Landes. Dort gab es bereits drei Todesopfer. Doch auch dort hat sich die Lage etwas entspannt.

Laut den neuesten Schätzungen des Europäischen Waldbrandinformationssystems EFFIS wurden seit Jahresbeginn in Spanien mehr als 4.000 Quadratkilometer Natur zerstört – eine Fläche, die gut eineinhalbmal so groß wie das Saarland ist. Seit dem 5. August allein haben die Flammen rund 3.500 Quadratkilometer vernichtet.

Die Schäden sind groß

Bereits über 33.000 Menschen mussten aufgrund der Brände ihre Häuser verlassen. Es gab vier Todesopfer. Der Schaden für Land- und Viehwirtschaft wird auf mindestens 600 Millionen Euro geschätzt. Auch Teile von Naturschutzgebieten wurden betroffen. Am Donnerstag waren noch acht Landstraßen gesperrt. Einige Zugverbindungen, die tagelang unterbrochen waren, wurden jedoch wieder aufgenommen, darunter auch auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Madrid und Galicien.

Nach dem Ende einer ungewöhnlich langen, 16-tägigen Hitzewelle sinken die Temperaturen schon seit Dienstag fast im gesamten Land. Vielerorts nimmt außerdem die Luftfeuchtigkeit zu, zum Teil regnet es, was die Löscharbeiten erleichtert. «Die Waldbrandgefahr ist in weiten Teilen Spaniens insgesamt niedriger als in den vergangenen Tagen», teilte der Wetterdienst Aemet mit.

dpa