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Tabakkonsum sinkt weltweit, E-Zigaretten auf dem Vormarsch

Millionen hören auf, doch E-Zigaretten schüren neue Sucht. WHO fordert weiteren Kampf gegen Tabakindustrie.

Der Griff zur Zigarette wird zwar seltener, aber es gibt laut WHO neue gefährliche Trends. (Archivbild)
Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Der Griff zur Zigarette und anderen Tabakprodukten wird laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) immer seltener. Weltweit betrage der Anteil der Raucher und Raucherinnen schätzungsweise rund 19 Prozent, vor zehn Jahren habe er noch bei etwa 23 Prozent gelegen. «Millionen von Menschen hören dank der Tabakkontrollbemühungen von Ländern auf der ganzen Welt mit dem Tabakkonsum auf oder fangen gar nicht erst damit an», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. 

Die E-Zigarette spiele jedoch eine zunehmend wichtige Rolle. Laut der WHO sei der Trend „alarmierend“. Mehr als 100 Millionen Menschen weltweit dampften mittlerweile, so die WHO unter Berufung auf erstmals von ihr erhobene Zahlen. Besonders unter Jugendlichen sei das Produkt beliebt.

Vapen als Gefahr 

E-Zigaretten schürten eine neue Welle der Nikotinsucht, sagte WHO-Experte Etienne Krug. «Sie werden als Schadensbegrenzung vermarktet, machen Kinder in Wirklichkeit aber früher nikotinsüchtig und riskieren, jahrzehntelange Fortschritte zu untergraben.»

Die in E-Zigaretten verdampfenden Flüssigkeiten enthalten weniger Schadstoffe als verbrennender Tabak. Trotzdem warnen Gesundheitsexperten vor den Risiken. Auch in Deutschland wächst der Markt für E-Zigaretten stark, wie das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) in Dortmund kürzlich bekannt gab.

Große Erfolge in Asien

Der Rückgang des Tabakkonsums ist vor allem auf große Erfolge in Südostasien zurückzuführen, wie die WHO mitteilte. Seit 2000 hat sich dort der Anteil rauchender Männer in der Bevölkerung halbiert. In Europa ist der Rückgang weniger stark ausgeprägt. Insbesondere bei Frauen gibt es hier – im Gegensatz zum Rest der Welt – kaum Veränderungen. 17,4 Prozent der Frauen in Europa rauchen, was global betrachtet einen Spitzenwert darstellt.

Die WHO appellierte an die Regierungen, den Kampf gegen die Tabaksucht intensiv fortzusetzen. Dabei gehe es um höhere Tabaksteuern, Werbeverbote und den Ausbau von Entwöhnungsangeboten, damit Millionen weiterer Menschen mit dem Rauchen aufhören könnten. «Wir dürfen jetzt nicht nachlassen», sagte WHO-Präventionsexperte Jeremy Farrar.

dpa