Vor sechs Jahren verschwand die 15-jährige Rebecca aus Berlin. Nun suchen die Ermittler wieder nach Spuren in Brandenburg. Probleme bereiten ihnen dabei auch «selbst ernannte Hobbydetektive».
Wie geht es im Fall Rebecca weiter?

Im Fall der 2019 verschwundenen Teenagerin Rebecca aus Berlin werden nach dem zweitägigen Großeinsatz der Polizei in Brandenburg bisherige Ermittlungsergebnisse ausgewertet. Offen war zunächst, ob es heute weitere Durchsuchungen im Landkreis Oder-Spree geben wird. Angesichts zahlreicher Schaulustiger vor Ort warnte die Staatsanwaltschaft vor eigenmächtigen «Ermittlungen» selbst ernannter «Hobbydetektive».
«Nicht nur, dass sie die Ermittlungen konkret behindern, indem sie zum Beispiel Spuren vernichten können», sagte Staatsanwaltschaftssprecher Michael Petzold der Deutschen Presse-Agentur. Teils begingen die «Hobby-Ermittlern» auch selbst Straftaten und störten die Polizei damit bei ihrer Arbeit.
Suche mit Bagger und Leichenspürhunden
Laut Angaben ihrer Familie und der Polizei verbrachte Rebecca die Nacht zum 18. Februar 2019 im Berliner Stadtteil Britz im Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers. Am Morgen verschwand sie – und ist seitdem nicht mehr aufgetaucht.
Schnell geriet der inzwischen 33 Jahre alte Schwager ins Visier. Zweimal wurde er im Jahr 2019 festgenommen – danach kam er aber jeweils wieder frei. Der Mann bestreitet, das damals 15 Jahre alte Mädchen getötet zu haben. Er gibt an, Rebecca habe das Haus selbst verlassen. Die Mordkommission konnte diese Darstellung anhand der Handydaten nicht bestätigen. Sie geht vielmehr davon aus, «dass Rebecca das Haus des Schwagers nicht lebend verlassen hat», wie die Staatsanwaltschaft mehrfach betonte.
Großeinsatz auf zwei Grundstücken
Die Polizei und die Staatsanwaltschaft haben neue Erkenntnisse, nachdem der Fall erneut gründlich überarbeitet wurde. Es gibt Hinweise darauf, dass der Schwager die Jugendliche getötet hat und ihre Leiche sowie persönliche Gegenstände von Rebecca möglicherweise vorübergehend auf das Grundstück seiner Großeltern in Tauche im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg gebracht hat.
Deshalb führte der Polizeieinsatz am Montag und Dienstag zu einem Großeinsatz, bei dem neben Leichenspürhunden auch ein Bagger und Drohnenaufnahmen zum Einsatz kamen. Zuerst konzentrierten sich die Ermittler auf das Grundstück der Großeltern in Tauche, bevor am zweiten Tag der Aktion ein Gebiet in der nahegelegenen Stadt Herzberg durchsucht wurde. Laut Behörden sollen die Großeltern dort bis 2005 gelebt haben. Der Schwager von Rebecca soll sich in dieser Gegend auskannt haben.
Seine Verteidigung lehnte es ab, sich zu einer Anfrage bezüglich des Großeinsatzes zu äußern. Rebeccas Familie unterstützte ihn bisher immer.
Zeugenaufruf zu pink lackiertem Auto
Ob bei dem Großeinsatz Beweismittel sichergestellt wurden, ließ der Sprecher der Staatsanwaltschaft zunächst offen. «Eine der größten Herausforderungen ist der Zeitablauf», sagte Petzold. Knapp sechseinhalb Jahre nach Verschwinden des Mädchens seien Beweismittel nur noch im begrenzten Umfang oder gar nicht mehr vorhanden.
Die Ermittler hoffen auch auf Hinweise durch einen Zeugenaufruf zum Auto der Familie. Sie möchten wissen, wer den rosa lackierten Wagen in der Nähe der Autobahn 12 in Richtung Polen oder Tauche um den 18. Februar 2019 gesehen hat. Zu diesem Zweck wurden auch Flyer verteilt.