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Wirtschaftsnobelpreisträger werden gekürt

Traditionell werden die Verkündungen der Nobelpreisträger mit der Bekanntgabe in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften beschlossen. Geht der Preis erneut in die USA?

In der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften wird verkündet, wer den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhält.
Foto: Steffen Trumpf/dpa

30 Jahre nach der bisher einzigen Auszeichnung eines deutschen Volkswirts in der Preiskategorie wird heute verkündet, wer den diesjährigen Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhält. Frühestens um 11.45 Uhr wird die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm bekanntgeben, wen sie diesmal mit dem renommierten Preis auszeichnet. Wer ihn bekommt und wer dafür nominiert worden ist, wird von den Nobel-Institutionen vorab traditionell streng geheim gehalten.

Im letzten Jahr wurde die US-Ökonomin Claudia Goldin für ihre Forschung zur Rolle von Frauen auf dem Arbeitsmarkt mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet. Dies war besonders aus zwei Gründen: Erstens ist sie als Professorin an der Elite-Universität Harvard erst die dritte Frau, die diese Auszeichnung in dieser Kategorie erhalten hat. Zweitens wurde ihr der Preis allein verliehen – in den fünf Jahren zuvor wurde er jeweils von zwei oder drei Preisträgern geteilt.

Domäne der US-Ökonomen

Mit dem Nobelpreis für Goldin ist eines jedoch konstant geblieben: die Vorherrschaft der USA in dieser Kategorie. Im Jahr zuvor wurden der ehemalige US-Notenbankchef Ben Bernanke sowie die amerikanischen Ökonomen Douglas Diamond und Philip Dybvig für ihre Forschung zu Banken und Finanzkrisen mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, und im Allgemeinen wird die Ehrung sehr häufig an Preisträger verliehen, die aus den USA stammen oder zumindest an US-Universitäten tätig sind.

Deutsche Ökonomen prognostizieren erneut Preisträger, die in den USA tätig sind. Der Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft, Moritz Schularick, sieht Daron Acemoglu vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) als geeigneten Kandidaten, der in seiner Forschung die Bedeutung gesellschaftlicher Institutionen für den Wohlstand eines Landes aufzeigt. Auch Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, betrachtet Acemoglu als würdigen Preisträger. Zudem nennt er den renommierten Ökonomen Andrei Shleifer von der Harvard-Universität als Favoriten.

Clemens Fuest, der Präsident des Ifo-Instituts, hat Janet Currie von der Princeton-Universität als seine Favoritin auf dem Zettel: Sie hat sich nach Fuest mit wegweisenden Forschungen zu den Zusammenhängen zwischen Wirtschaft, der Entwicklung von Kindern und mentaler Gesundheit um die Wirtschaftswissenschaften verdient gemacht.

30 Jahre seit Auszeichnung von Reinhard Selten

Der erste und bisher einzige Deutsche, der eine Auszeichnung erhalten hat, feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum: Im Jahr 1994 wurde der Bonner Wissenschaftler Reinhard Selten (1930-2016) zusammen mit John Nash und John Harsanyi für ihre wegweisenden Beiträge zur nichtkooperativen Spieltheorie mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

In der vergangenen Woche wurden bereits die Nobelpreisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden bekannt gegeben. Im Gegensatz zu diesen Auszeichnungen stammt der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften nicht aus dem Testament des Dynamit-Erfinders Alfred Nobel (1833-1896), sondern wird seit den späten 1960er Jahren von der schwedischen Zentralbank finanziert.

Trotzdem wird der Wirtschaftsnobelpreis ebenso wie die anderen Preise an Nobels Todestag am 10. Dezember feierlich überreicht. Er ist auch mit demselben Preisgeld wie die anderen Auszeichnungen verbunden – in diesem Jahr sind das elf Millionen schwedische Kronen (knapp 970.000 Euro) pro Kategorie.

dpa