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Sturm-Riese führt Deutschland zum Sieg gegen Nordirland

Premieren-Tor von Woltemade bringt Arbeitssieg – Nagelsmanns Marschroute zahlt sich aus

Mit der Schulter zu seinem ersten Länderspiel-Tor: Nick Woltemade.
Foto: Peter Morrison/AP/dpa

Jetzt ist das WM-Ticket zum Greifen nah: Der große Stürmer Nick Woltemade hat mit seinem ersten Tor gegen Nordiren Deutschland zu einem wichtigen 1:0 (1:0) Sieg in Belfast geführt. Nach diesem mühsamen Sieg geht Bundestrainer Julian Nagelsmann mit der deutschen Mannschaft im November als Tabellenführer der Gruppe A in die entscheidenden Qualifikationsspiele in Luxemburg und Leipzig gegen die Slowakei.

Im Windsor Park ging es am Montagabend nicht um einen Schönheitspreis, als die Nordiren nach zwei Jahren wieder verloren, in einem Spiel, das von Einsatz und Zweikämpfen geprägt war. Das entschied der 1,98 Meter große Woltemade, als er einen scharfen Eckball von David Raum in der 31. Minute mit der Schulter ins Tor beförderte. Es war Tor Nummer eins im sechsten Länderspiel für den 23 Jahre alten Stürmer von Newcastle United.

Karim Adeyemi aus Dortmund hätte unmittelbar nach der Pause bei einem Konter für das 2:0 sorgen können, um einen Arbeitssieg ohne Zittern zu gewährleisten. Bis zum Ende des Spiels war daher harte Arbeit von dem sehr präsenten Mittelfeldspieler Aleksandar Pavlovic und seinen intensiv geforderten Kollegen erforderlich.

Deutsche Tugenden gegen überharte Nordiren

«Verlieren ist auf jeden Fall verboten, besser ist es zu gewinnen» – so lautete die Marschroute von Nagelsmann. Und der DFB-Auswahl, die in gleicher Besetzung wie beim 4:0 gegen Luxemburg antrat, war der Ernst der Lage offebar bewusst. Gegen die teils überharten Nordiren, die vom aufgeheizten Publikum für jeden gewonnenen Zweikampf gefeiert wurden, hielten Joshua Kimmich und Co. dagegen. Im Gegensatz zum letzten – peinlichen – Auswärtsauftritt in der Slowakei (0:2) waren auch die in den letzten Wochen so oft geforderten deutschen Tugenden sichtbar.

Es war fußballerisch kein Spiel für Feinschmecker, sondern harte Arbeit. Es gab viele Tacklings, Standards und lange Bälle, besonders von den begrenzten Gastgebern. Das intensive Spiel brachte auch Nagelsmann zum Schwitzen, der Bundestrainer zog schnell seine Jacke aus.

Ballard jubelt zu früh

In der 14. Minute hatte die deutsche Mannschaft eine erste Schrecksekunde zu überstehen, als Daniel Ballard den Ball wuchtig ins Tor bugsierte, doch es lag zuvor eine Abseitsposition vor. Der Lärmpegel beim Torschrei zeigte dem DFB-Team aber, was es tunlichst vermeiden sollte. Die Sehnsucht nach der ersten WM-Teilnahme seit 1986 ist in Nordirland jedenfalls riesengroß.

In der Zeit danach gelang es der Nagelsmann-Elf, das Spielgeschehen zunehmend in die gegnerische Hälfte zu verlagern. Nach einem schnellen Konter über Florian Wirtz hatte Pavlovic eine gute Gelegenheit aus der Ferne, obwohl sein Schuss das Tor um etwa einen Meter verfehlte (19.). Bei den Kontern gab es noch Raum für Verbesserungen, oft waren die Pässe zu ungenau gespielt.

Ein Standard brachte überraschenderweise die deutsche Führung. Nach einer Ecke von David Raum traf Woltemade mit der Schulter zum 1:0. Wie schon zuletzt in Newcastle bewies der 90-Millionen-Mann damit erstmals auch im Nationaltrikot seine Torjäger-Qualitäten.

Die Führung stand jedoch auf unsicherem Boden. Kurz vor der Pause hatte der Weltranglisten-72. noch zwei gute Chancen. Doch Jamie Reid (43.) und Ali McCann (45.+4) verfehlten knapp.

Adeyemi vergibt und ist nach Gelber Karte gesperrt

Adeyemi hätte direkt nach der Pause für große Beruhigung auf der deutschen Bank sorgen können, wenn er seine Riesenchance genutzt hätte. Wirtz spielte zuvor einen Traumpass, aber er agierte fleißig, manchmal auch glücklos. Adeyemi, der im nächsten Spiel gesperrt ist nach einer Gelben Karte, wurde kurz darauf ausgewechselt.

Die Spannung blieb jedoch bestehen. Insbesondere bei Standards warfen die Gastgeber – auch über das Erlaubte hinaus – alles in die Waagschale. DFB-Torhüter Oliver Baumann rückte nun immer mehr in den Fokus. Ein Schuss von Ethan Galbraith ans Außennetz brachte die Zuschauer zum Aufspringen – jedoch vergebens (61.). Galbraith scheiterte auch in der Endphase aus der Ferne (85.). Kurz darauf sicherte Oliver Baumann den deutschen Sieg gegen Callum Marshall (88.).

dpa