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Deutschland siegt mühsam gegen Luxemburg

DFB-Elf verhindert Blamage dank Woltemade nach schwacher Leistung gegen punktlosen Außenseiter. Ein Pflichtsieg mit wenig überzeugender Leistung.

Nick Woltemades Doppelpack rettet die DFB-Elf vor einer Blamage in Luxemburg.
Foto: Federico Gambarini/dpa

„Statt eines Torfestes gab es einen mühsamen Sieg: Der Weg zur WM bleibt für Julian Nagelsmann und die Fans der Nationalmannschaft eine Fußball-Qual. Ohne ihren verletzten Kapitän und Anführer Joshua Kimmich hat die DFB-Elf eine Blamage gegen Luxemburg nach einer indiskutablen ersten Halbzeit dank Doppelpacker Nick Woltemade noch abgewendet.“

Der Stürmer in der Mitte (49./69. Minute) rettete die von vielen Verletzungen geplagte und in allen Aspekten enttäuschende DFB-Elf im ausverkauften Stade de Luxembourg vor 9.214 Zuschauern mit seinen Toren zum schmeichelhaften 2:0 (0:0)-Pflichtsieg gegen den punktlosen, aber leidenschaftlich spielenden Außenseiter.

Eine gute Nachricht: Am Montag reicht ein Remis

Das von Nagelsmann einst vollmundig ausgerufene Titelziel ist sieben Monate vor dem WM-Anpfiff nach einem mutlosen und uninspirierten Auftritt gegen die Nummer 97 der Welt unrealistisch.

Unter Nagelsmann als Bundestrainer stehen erstmals vier Siege und drei Spiele ohne Gegentor in Serie in der Statistik. Die Art und Weise des Erfolgs lässt jedoch keine Hoffnung auf einen rauschenden WM-Sommer aufkommen. Bei der Premiere der neuen WM-Trikots, die an den Triumph von 1990 erinnern, lief einfach nichts zusammen.

Nach einem enttäuschenden Fußballabend im Großherzogtum gibt es zumindest eine gute Nachricht: Am Montag reicht in Leipzig gegen die Slowakei ein Unentschieden aus, um den ersten Platz in Gruppe A zu behalten und sich direkt für die Endrunde in den USA, Mexiko und Kanada zu qualifizieren.

Sollte es erneut eine Niederlage gegen die Slowaken wie beim 0:2 im Hinspiel in Bratislava geben, muss der vierfache Weltmeister nach 24 Jahren erneut nervenaufreibende Playoff-Spiele gewinnen, um ein erstmaliges Scheitern in einer WM-Qualifikation zu verhindern.

Es ging schon nicht gut los

Trotz der Sorgen um das Personal macht ein solcher Auftritt die Hoffnungen auf die Weltmeisterschaft nicht größer. Jonathan Tah musste als Ersatzkapitän schon nach 180 Sekunden gegen überraschend selbstbewusste Luxemburger retten. Die deutsche Mannschaft hingegen wirkte lasch, fast schon blutleer. Von einem weiteren Stimmungsaufheller war nichts zu spüren.

In der 11. Minute verfehlt Danel Sinani vom FC St. Pauli das deutsche Tor. Der Angreifer des Tabellen-16. der Bundesliga gibt jedoch nicht auf: Tah blockt einmal ab (16.), dann pariert Oliver Baumann (21.), während Aiman Dardari vom FC Augsburg knapp am deutschen Tor vorbeizielt.

Wirtz mit zwei Versuchen – zu schwach

Die Mannschaft aus Luxemburg zeigte Entschlossenheit, Durchschlagskraft und Willen, was dazu führte, dass die DFB-Elf immer wieder in Bedrängnis geriet. Trotz der klaren Bewährungsansage von Nagelsmann an Sané war dieser zu Beginn des Spiels nach einigen guten Szenen vorerst kaum zu sehen. Auch Florian Wirtz konnte bei seinen beiden Abschlüssen (9. und 18.) nicht überzeugen.

Je länger es dauerte, desto mehr rieben sich die Zuschauer verwundert die Augen. Nach 30 Minuten forderten die Luxemburger sogar Elfmeter. Nach einer Ecke klärte Ridle Baku. Der Ball flog von dem Leipziger Bayerns Leon Goretzka an den Kopf und schien dann minimal seine Hand berührt zu haben.

Eine Frage der Einstellung?

Hier stand die Nummer 97 der Weltrangliste, während sein Trainer Jeff Strasser süffisant-zufrieden vor sich hin grinste, als der Pausenpfiff ertönte. Dort war der viermalige Weltmeister, dessen Coach Nagelsmann an der Seitenlinie schimpfte und nach der ersten Halbzeit direkt in die Kabine stapfte.

Es ging nicht nur um den Sieg, sondern auch um die Art und Weise, wie sie gewinnen wollten, hatte Kimmich vor dem Spiel betont. Auch eine Frage der Mentalität. Ein Spieler, der das Team begeistert, fehlte jedoch auf dem Platz. Sané und Wirtz konnten die Rolle in der Offensive nicht übernehmen, und Tah hatte in der Abwehr mehr als erwartet mit den Luxemburgern zu tun.

Nach der Pause alle auf Bewährung

Nagelsmann hatte auch nicht viele Alternativen auf der Bank – zumindest nicht in Bezug auf Erfahrung. Jonathan Burkardt von Eintracht Frankfurt hatte vor dem Spiel in Luxemburg mit fünf Länderspielen die meisten Einsätze. Die Spieler redeten noch in den Katakomben miteinander, während Nagelsmann bereits im Regen von Luxemburg wieder auf dem Trainerstuhl saß. Einen Wechsel vollzog er vorerst nicht.

Alle Spieler spielten nun unter Bewährung. Die Freude war entsprechend groß, als der Ball im Tor der Gastgeber landete. Endlich gab es einen schnellen und schönen Spielzug. Der Ball kam über Aleksandar Pavlović zu Sané, der das Spielgerät maßgerecht für Woltemade von der rechten Seite legte.

Der doppelte Woltemade

Die fast ernüchternde Erkenntnis kam nicht einmal zwei Minuten später. Dardari aus Augsburg verfehlte knapp den Ausgleich. Da Goretzka auch noch kurz vor einer Gelb-Roten Karte stand, entschied Nagelsmann, den Bayern-Profi vom Feld zu nehmen und Dortmunds Felix Nmecha zu bringen.

Zumindest zeitweise schien die deutsche Mannschaft nun mit der Führung im Rücken etwas selbstbewusster zu sein, aber sie konnte auch von Glück sprechen, dass Christopher Martins den Ball nicht aus drei Metern ins deutsche Tor schoss. Kurz darauf erzielte Woltemade zum zweiten Mal und wieder nach einer Vorlage von Sané. Auch Ridle Baku war beteiligt. Und nun hatte sogar Kimmich auf der Bank wieder Grund zum Lachen. Die Blamage wurde vermieden, aber nicht viel mehr.

dpa