Warum das Kölner Silvester-Trauma bis heute nachwirkt – und was NRW zum Schutz von Frauen und Kindern jetzt anders macht.
Wüst erinnert an Opfer der Kölner Silvesternacht

Zehn Jahre nach den massenhaften Übergriffen auf Frauen in der Kölner Silvesternacht hat Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) an das Leid der Betroffenen erinnert. «Wir sind heute in Gedanken bei den über tausend Opfern, vor allem den Frauen, die in der Kölner Silvesternacht sexuelle Gewalt erfahren mussten», sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Die Ereignisse hätten bei ihnen und ihren Angehörigen tiefe Spuren hinterlassen.
«Die Ereignisse der Kölner Silvesternacht vor zehn Jahren haben unser Land tief erschüttert», betonte der CDU-Politiker. «Diese Nacht hat die gesellschaftlichen Debatten spürbar verändert und politische Entscheidungen maßgeblich beeinflusst.» Damals sei viel Vertrauen in den Rechtsstaat verloren gegangen.
Welle von Übergriffen zwischen Dom und Bahnhof
Es gab in der Silvesternacht 2015/2016 viele Übergriffe auf weibliche Besucher im Bereich des Kölner Hauptbahnhofs und des Doms. Insgesamt wurden mehr als 1.000 Vorfälle gemeldet, darunter sowohl sexuelle Übergriffe als auch Körperverletzungs- und Eigentumsdelikte.
Die meisten der identifizierten Beschuldigten waren Migranten, die in Gruppen handelten. Aufgrund der Tatsache, dass die traumatisierten Frauen ihre nächtlichen Angreifer kaum beschreiben konnten, führte dies letztendlich zu nur wenigen Verurteilungen. Der Fall, der auch international Aufmerksamkeit erregte, wurde auch von einem Untersuchungsausschuss des Landtags behandelt.
Neue Sicherheitsarchitektur
Wüst betonte, dass die Sicherheitsarchitektur in Bund und Land inzwischen grundlegend erneuert worden sei. Die zentrale Aufgabe sei der Schutz von Frauen vor Gewalt und die konsequente Verfolgung sexualisierter Straftaten.
Ein Gesetzentwurf Nordrhein-Westfalens zur effektiven Ahndung schwerer Verstöße gegen Schutzanordnungen wurde vom Bundesrat beschlossen. «Er ermöglicht frühere Inhaftierungen und stärkt den Schutz gefährdeter Frauen und Kinder», erklärte Wüst.
Die „verstärkte Sicherheitsarchitektur“ in NRW umfasst auch die kürzlich beschlossenen oder eingeleiteten Maßnahmen zur Stärkung von Polizei, Justiz und Verfassungsschutz sowie den Zuwachs an Nachwuchspolizisten.
«Verlorenes Vertrauen kann man durch kluges und umsichtiges Handeln auch wieder zurückgewinnen», bilanzierte Wüst. «So nehmen wir Populisten den Wind aus den Segeln.»








