Arbeitslosenzahlen steigen im Mai nur geringfügig – Fachkräfteproblem bleibt akut.
Schwache Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland

Die Frühjahrsbelebung auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist in diesem Jahr sehr schwach verlaufen. Nach einer geringen Verbesserung in den Monaten März und April sank die Zahl der Arbeitslosen im Mai im Vergleich zum April nur um 12.000 auf 2,919 Millionen Menschen. Das sind 197.000 mehr als im Vorjahr, wie die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg berichtete. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 6,2 Prozent.
Steigende Arbeitslosenzahlen
«Die nun ausgelaufene Frühjahrsbelebung war insgesamt schwach», sagt die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Andrea Nahles. «Der Arbeitsmarkt bekommt nicht den Rückenwind, den er für eine Trendwende bräuchte. Daher rechnen wir für den Sommer auch mit weiter tendenziell steigenden Arbeitslosenzahlen», sagte Nahles.
Das Fachkräfteproblem bleibt weiterhin akut. Laut einer Studie der Bundesagentur gab es in 163 von 1.200 bewerteten Berufen Engpässe bei der Besetzung offener Stellen. Dies sind 20 Berufe weniger als im Vorjahr, aber fast genauso viele wie 2018. Somit herrscht in jedem achten Beruf ein Mangel an Fachkräften.
Fachkräftemangel bleibt
«Der Rückgang bei den Engpassberufen überrascht aufgrund der anhaltend schwachen Wirtschaftslage nicht», sagte Nahles. Dennoch: «Der Fachkräftemangel bleibt eine zentrale Herausforderung für den Wirtschaftsstandort Deutschland.» Betroffen waren im vergangenen Jahr vor allem Pflege- und Gesundheitsberufe, aber auch der Bau und das Handwerk. Gesucht wurden außerdem sehr stark Berufskraftfahrer und Erzieherinnen. Insgesamt waren im Mai 634.000 offene Arbeitsstellen bei der Bundesagentur gemeldet. Das sind 67.000 weniger als vor einem Jahr.
In den ersten drei Wochen des Monats Mai wurde für 33.000 Personen Kurzarbeit angemeldet. Es ist jedoch nicht verpflichtend, diese in Anspruch zu nehmen. Zuverlässige Daten sind bis März 2025 verfügbar. Im selben Monat erhielten 248.000 Menschen Kurzarbeitergeld. Dies waren 13.000 weniger als im Februar, aber 38.000 mehr als im März 2024.
Weniger Lehrstellen
Nach vorläufigen Beobachtungen zeigt sich auf dem Ausbildungsmarkt eine geringere Anzahl von offenen Stellen. Bis Mai wurden den Arbeitsagenturen 441.000 Lehrstellen gemeldet, was 28.000 weniger als im Vorjahr entspricht. Gleichzeitig haben sich 375.000 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet, was 11.000 mehr als im Vorjahr sind. Im Mai waren noch 191.000 von ihnen unversorgt.