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Erdbeben in der Türkei: Zahlreiche Nachbeben erschüttern Region

Menschen übernachten aus Angst im Freien oder im Auto. Ein Mensch getötet, 29 verletzt.

Menschen beseitigen in Sindirgi die Trümmer eines eingestürzten Gebäudes.
Foto: Bahadir Demirceviren/IHA/AP/dpa

Nach einem Erdbeben der Stärke 6,1 in der westtürkischen Provinz Balikesir wurden zahlreiche Nachbeben in der Region verzeichnet. Die Katastrophenschutzbehörde AFAD gab am Morgen bekannt, dass 237 Nachbeben erfasst wurden, wobei bei zehn davon mindestens eine Stärke von 4,0 gemessen wurde. Die Epizentren befanden sich im Bezirk Sindirgi. Auch am Nachmittag gab es weitere Erdstöße. Aus Angst übernachteten Menschen im Freien oder im Auto, wie die Medien berichteten.

Das Hauptbeben am Sonntagabend war bis in die mehr als 200 Kilometer entfernten Metropolen Istanbul und Izmir zu spüren. Ein Mensch wurde nach offiziellen Angaben getötet, 29 weitere verletzt. Vier von ihnen werden noch im Krankenhaus behandelt.

Laut Innenminister Ali Yerlikaya wurden bei dem Erdbeben 16 Häuser zerstört. Die Bergungsarbeiten sind bereits abgeschlossen. Yerlikaya sagte, dass die Gebäude nun auf Schäden untersucht werden. Als Notunterkünfte werden Container aufgestellt.

Besitzer und Bauherr von eingestürztem Gebäude festgenommen

Justizminister Yimaz Tunc schrieb auf der Plattform X, dass der Besitzer sowie der Bauherr eines dreistöckigen eingestürzten Gebäudes festgenommen worden seien. Ihnen werde unter anderem fahrlässige Tötung vorgeworfen.

In der Türkei gibt es viele tektonische Verwerfungen. Besonders die Millionenstadt Istanbul ist stark von Erdbeben bedroht. Im April wurde Istanbul von einem Erdbeben der Stärke 6,2 erschüttert.

Gefährdete Bausubstanz

Die Bausubstanz in Istanbul ist von schlechter Qualität. Mehr als eine Million Gebäude gelten dort als nicht sicher bei Erdbeben. In der Vergangenheit wurden außerdem landesweit Tausende illegal errichtete Gebäude durch Bauamnestien nachträglich legalisiert.

Die Regierung wird kritisiert, insbesondere nach den verheerenden Beben vor mehr als zwei Jahren in der Südosttürkei: Am 6. Februar 2023 ereigneten sich in der südosttürkischen Provinz Hatay zerstörerische Beben der Stärke 7,7 und 7,6. Laut Regierungsangaben kamen allein in der Türkei mehr als 53.000 Menschen ums Leben. Auch im benachbarten Syrien gab es Tausende Tote.

dpa