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Heiligsprechung von Carlo Acutis auf dem Petersplatz im Vatikan

Mehrere Zehntausend Menschen versammeln sich zur Zeremonie, die von Papst Leo XIV. geleitet wird.

Papst Leo XIV. spricht erstmals jemanden heilig.
Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

Auf dem Petersplatz im Vatikan haben sich mehrere Zehntausend Menschen versammelt, um an der Heiligsprechung des italienischen Jugendlichen Carlo Acutis teilzunehmen, der im Alter von nur 15 Jahren an Leukämie verstarb. Der Gottesdienst wird von Papst Leo XIV. geleitet. Es handelt sich um die erste Heiligsprechung seit seiner Wahl vor vier Monaten. Neben Acutis wird ein weiterer Italiener in den Heiligenstand erhoben, der in jungen Jahren verstorben ist.

Auch Eltern bei Heiligsprechung dabei

Unter den Teilnehmern des Gottesdienstes sind auch Acutis‘ Eltern sowie seine beiden Geschwister. Der Teenager war 2006 nach dem Ausbruch seiner Krankheit innerhalb weniger Tage gestorben. Aus Sicht der katholischen Kirche hatte er bis dahin für einen jungen Christen ein vorbildliches Leben geführt. Zudem soll er nach seinem Tod zwei sogenannte Wunder bewirkt haben. Acutis wird vom Vatikan als «Cyber-Apostel» und «Influencer Gottes» bezeichnet, weil er auch im Internet für seinen Glauben warb. 

Die Kirche möchte so auch junge Leute wieder ansprechen. Es gibt jedoch auch Kritik. Um den Jungen, dessen Leichnam in einer Kirche in Assisi ausgestellt ist, hat sich mittlerweile ein Personenkult gebildet. Im vergangenen Jahr kamen über eine Million Menschen dorthin. In den Souvenirgeschäften in der Heimatstadt des Heiligen Franz von Assisi werden viele Erinnerungsstücke an den Teenager verkauft. Auch in Deutschland wurden bereits Reliquien von ihm ausgestellt.

Weiterer Italiener wird heiliggesprochen

Zusammen mit Acutis wird ein weiterer Italiener heiliggesprochen, der in jungen Jahren starb: Pier Giorgio Frassati (1901-1924) soll sich besonders für arme und ausgegrenzte Menschen eingesetzt haben. Beide Vorhaben gehen noch auf den an Ostern verstorbenen Vorgänger des ersten Papstes aus den USA zurück, den argentinischen Papst Franziskus. Insgesamt hat die katholische Kirche mehr als 10.000 Heilige, angefangen mit der Gottesmutter Maria und fast allen Aposteln.

Selig- und Heiligsprechungen folgen einem komplizierten, mehrstufigen Verfahren. Das Leben der Kandidaten wird sorgfältig untersucht. Früher begann dies frühestens 50 Jahre nach dem Tod. Im Falle von Acutis dauerte das Verfahren nicht einmal 20 Jahre. Normalerweise ist es erforderlich, dass einem Heiligen Wunder zugeschrieben werden können. Im Fall des Teenagers wertet der Vatikan zwei Heilungen in Brasilien und Italien in diesem Sinne.

dpa