Die Block-Kinder wurden mutmaßlich von einer israelischen Sicherheitsfirma entführt. Angeblich sollte dieses Unternehmen eigentlich IT-Fragen klären. Doch Zeugen kam etwas eigenartig vor.
Zeuge: «Ich fand das eigenartig» – Aussagen im Block-Prozess

Die mutmaßlichen Entführer der Block-Kinder stellten sich nach Zeugenaussagen bei der Block-Unternehmensgruppe als IT-Experten vor. Bei einem Gespräch habe der Leiter der israelischen Sicherheitsfirma über ein Gefahrenpotenzial gesprochen, das angeblich von dem Ex-Mann von Christina Block, Stephan Hensel, ausgehe, sagte der IT-Chef der Block-Unternehmensgruppe als Zeuge im Landgericht Hamburg. Welche Gefahren konkret drohten, wurde aber nicht gesagt. «Am Ende des Tages konnten sie uns keine Beweise vorlegen.»
Die Unternehmerin Christina Block ist angeklagt, während eines langen Sorgerechtsstreits den Auftrag erteilt zu haben, zwei ihrer vier Kinder in der Silvesternacht 2023/24 aus der Obhut ihres in Dänemark lebenden Ex-Manns zu entführen. Die Tochter des Gründers der Restaurantkette «Block House», Eugen Block, bestreitet das.
Der Sohn, der damals zehn Jahre alt war, und die 13 Jahre alte Tochter von Block und Hensel sollen von der israelischen Sicherheitsfirma nach Deutschland gebracht worden sein. Christina Block hat erklärt, dass die Firma nur mit der Überprüfung der IT-Sicherheit im Hotel Grand Elysée, das zur Block-Gruppe gehört, beauftragt worden sei. Die Israelis hätten die Rückholaktion eigenständig durchgeführt.
Vier Treffen mit israelischer Firma
Der Zeuge berichtete, dass er und ein IT-Abteilungsleiter der Block-Gruppe insgesamt viermal mit der israelischen Firma zusammentrafen, zuletzt Ende November 2023. Die Firma hatte Interesse daran, für die Block-Gruppe zu arbeiten. Er informierte seinen direkten Vorgesetzten und den damaligen Unternehmenschef darüber per E-Mail. Der IT-Leiter erklärte, dass dieser schnell reagierte und darauf bestand, die Kontakte sofort abzubrechen.
An drei der vier Treffen mit den Israelis nahm auf Bitte des IT-Chefs der Block-Gruppe auch deren IT-Abteilungsleiter teil. Der 44-Jährige sagte als Zeuge, er habe den Eindruck gehabt, der Geschäftsführer der Securityfirma habe Druck machen wollen. Dieser habe von einer Bedrohung aus dem Darknet berichtet, die von Hensel ausgehen sollte. Der Mann habe sogar ein konkretes Datum für eine angebliche Attacke genannt, aber keine Beweise dafür vorgelegt. «Ich fand das eigenartig», sagte der Zeuge.
«Noch nie mit einem ehemaligen Geheimagenten zu tun gehabt»
Beim vorherigen Treffen hat der israelische Geschäftsführer erklärt, dass seine Firma bis Anfang 2024 bezahlt worden sei und der Block-Gruppe bei der IT-Sicherheit helfen könne. Wer bezahlt haben soll, konnte der Zeuge nicht beantworten. Der Chef der israelischen Sicherheitsfirma hat jedoch erklärt, dass der Auftrag, die IT-Sicherheit des Hotels zu überprüfen, von der Familie Block erteilt wurde.
Nach Angaben des IT-Chefs hatte sich der Geschäftsführer als ehemaliger Berufssoldat bei den israelischen Spezialkräften und als früherer Abteilungsleiter beim Geheimdienst Mossad vorgestellt. «Ich habe noch nie mit einem ehemaligen Geheimagenten zu tun gehabt», sagte der 60-Jährige.
Ein Israeli sitzt in Untersuchungshaft
Die Staatsanwaltschaft Hamburg verdächtigt den Leiter der israelischen Sicherheitsfirma und fünf weitere Israelis, an der Entführung der Block-Kinder beteiligt gewesen zu sein, und fahndet nach ihnen. Der inhaftierte siebte Israeli wurde im Herbst 2024 bei der Einreise nach Zypern festgenommen. Der 36-Jährige hatte bereits Ende August ausgesagt, dass er wenige Wochen vor der Rückholaktion von dem Geschäftsführer der Sicherheitsfirma angeworben wurde.
Dieser habe von der großen Angst der Familie Block um die Kinder gesprochen, lautete seine Aussage. Der Junge und das Mädchen sollten vor ihrem angeblich gefährlichen Vater gerettet werden. Jedem an der «Rettungsaktion» Beteiligten wurden 10.000 Euro versprochen. Er habe der Familie Block nur helfen wollen, betonte der Angeklagte damals.
Am 21. Verhandlungstag erklärte sein Anwalt, Sascha Böttner, dass die Zeugenaussage des Block-IT-Chefs zeige, wie wichtig der Leiter der israelischen Sicherheitsfirma in diesem Fall sei. Als Mossad-Agent habe er alle Manipulationstechniken erlernt und Legenden verkaufen können.
XXL-Prozess wird verlängert
Das Landgericht Hamburg hat 19 neue Verhandlungstermine bis Ende Juni 2026 für den Prozess um die Entführung der Block-Kinder festgelegt. Es handelt sich um die zweite Verlängerung. Ursprünglich waren Termine bis Ende des Jahres für den im Juli gestarteten Prozess geplant, dann wurden weitere Termine bis März 2026 und nun noch einmal bis zum Sommer bekannt gegeben. Falls alle Termine tatsächlich benötigt werden, würde es insgesamt 71 Verhandlungstage geben.








