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Zoff um Denkmal für Mercury und Caballé in Barcelona

Ein Denkmalprojekt polarisiert in Barcelona: Es geht um zwei Weltstars, die nicht mehr unter uns sind – und um die Frage, ob man bei einem Künstler die Person und das Werk trennen muss.

Caballé wurde wegen Steuerhinterziehung verurteilt. (Archivfoto)
Foto: Toni Albir/EFE / EPA FILES/dpa

Die Musik-Ikonen Freddie Mercury und Montserrat Caballé sorgen dieser Tage in Barcelona für Aufregung. Das Rathaus der Stadt im Nordosten Spaniens plant die Errichtung einer Statue zu Ehren des britischen Rockmusikers (1946-1991) und der spanischen Opernsängerin (1933-2018). Als Duo hatten sie in den späten 80er Jahren der katalanischen Metropole mit dem Song «Barcelona» und dem gleichnamigen Album ein musikalisches Denkmal gesetzt. Das Vorhaben stößt derweil auf zunehmenden Widerstand.

Nachbarvereine sprechen sich energisch dagegen aus, dass die Statue auf dem frisch renovierten Glòries-Platz unweit der Sagrada Família errichtet wird, wie die Zeitung «La Vanguardia» und weitere Medien berichten. 

Die Kritiker weisen darauf hin, dass die Sopranistin, die 1933 in Barcelona geboren wurde, aus finanziellen Gründen ihren Wohnsitz ins Ausland verlegt hat und leider wegen Steuerbetrugs angeklagt und verurteilt wurde.

«Wir haben nichts gegen Mercury», zitierte «La Vanguardia» Sprecher von vier Nachbarvereinen rund um Glòries. Das Problem sei Caballé. Sie könne trotz ihrer Erfolge nicht als Vorbild gelten. «Ihre außergewöhnliche Stimme allein rechtfertigt nicht eine solche Auszeichnung», hieß es.

Darf man Künstler und Werk voneinander trennen? 

Angehörige Caballés verteidigten unterdessen das Projekt der Stadt. Umstrittene Aspekte der Biografie der Sängerin dürften ihr künstlerisches Vermächtnis nicht überschatten, erklärten sie. Caballé habe Barcelona und ihr Land schließlich «in der ganzen Welt» positiv vertreten.

Der Aussichtspunkt auf dem Glòries bleibt trotz aller Diskussionen weiterhin favorisiert, auch wenn die endgültige Entscheidung über den Standort noch aussteht. Als Alternative wird der Brunnen Font Màgica im Montjuïc-Park in Betracht gezogen. Die Oppositionspartei PP hat eine per KI erstellte Visualisierung veröffentlicht, die zeigen soll, dass das Monument dort gut passen könnte.

Mercury, der im Jahr 1991 im Alter von 45 Jahren verstarb, war als Leadsänger und Songwriter der Band Queen («Bohemian Rhapsody») bereits zu Lebzeiten ein Kultfigur. Caballé verstarb im Jahr 2018 im Alter von 85 Jahren. Sie wurde als eine der großen Operndiven angesehen. Das Lied «Barcelona» wurde knapp fünf Jahre nach seiner Veröffentlichung zu einem Song der Olympischen Spiele 1992 in der katalanischen Stadt.

dpa