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Zu viele tote Wölfe: Manche Tiere werden nicht untersucht

Wölfe breiten sich in Deutschland immer weiter aus. Bis Mai landete jedes gefundene tote Tier auf dem Seziertisch. Doch das ist nicht mehr zu schaffen.

Auf dem Seziertisch wird ermittelt, wie der Gesundheitszustand der Wölfe war.
Foto: Marielle van Uitert/Leibniz-IZW/dpa

Die Anzahl der tot aufgefundenen Wölfe ist mittlerweile so hoch, dass nur noch jedes zweite Tier gründlich untersucht werden kann. Bis Anfang Mai wurde jeder tote Wolf im Computertomografen und auf dem Seziertisch untersucht, erklärt das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in Berlin. Angesichts von mehr als hundert toten Wölfen pro Jahr ist dies nun nicht mehr möglich.

Im Institut wurde kürzlich der 1000. tote Wolf untersucht. Etwa 75 Prozent dieser Wölfe starben bei Verkehrsunfällen. Jedes zehnte Tier wurde illegal erschossen, obwohl Wölfe in Deutschland als streng geschützte Art nicht gejagt werden dürfen. Seit 1990 wurden 17 Wölfe legal getötet.

Das 1000. untersuchte Tier: eine Wölfin, die mit sechs Welpen trächtig war

Das 1000. Tier war eine Wölfin, die mit sechs Welpen trächtig war. Das stehe sinnbildlich für die erfolgreiche Fortpflanzung der Tiere, erklärte Heribert Hofer, Direktor des Leibniz-IZW. Seit fast einem Vierteljahrhundert gibt es in Deutschland wieder Wolfswelpen.

Beim neuesten Wolfsmonitoring wurden über 1339 Wölfe in Deutschland identifiziert, die sich auf fast alle Bundesländer verteilen, mit Schwerpunkten in Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Die Totfunde stammen ebenfalls aus verschiedenen Teilen Deutschlands.

Marie Neuwald, Referentin Wolf beim Naturschutzbund Nabu, merkt an, dass der Straßenverkehr zwar eine Gefahr darstelle, aber den Wolfsbestand nicht massiv einschränke. Auch gebe es durchaus noch andere Todesursachen, die aber im Totfund-Monitoring nicht so häufig auftauchten. «Die Wölfe, die an anderen Ursachen sterben wie Krankheiten und Auseinandersetzungen mit anderen Wölfen, werden eher nicht gefunden, denn sie legen sich nicht auf einen Waldweg, um zu sterben.»

dpa