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Seehunde in Freiheit: Erste Auswilderung der Saison geglückt

Die jungen Seehunde erkunden mutig das Meer und starten in ein neues Leben. Die Aufzucht war erfolgreich.

Der Moment der Freiheit ist für die jungen Seehunde da, als die Tierpfleger die Transportkörbe öffnen.
Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Die ersten sieben aufgepäppelten, jungen Seehunde dieser Geburtensaison wurden von den deutschen Seehundstationen in Norddeich und Friedrichskoog in die Freiheit entlassen. Hubi, Steve und Scotty wurden am frühen Abend am Strand an der Ostspitze der ostfriesischen Insel Juist von Mitarbeitern der Norddeicher Seehundstation in Niedersachsen ausgewildert. Kurz zuvor hatte auch die schleswig-holsteinische Seehundstation in Friedrichskoog mit Ariel, Heddies, Hugo und Vicky ihre ersten Tiere im Nationalpark Wattenmeer freigelassen.

Nachdem die Transportkörbe auf Juist vorsichtig geöffnet und Richtung Wasser gekippt wurden, beschnupperten Hubi, Steve und Scotty zunächst ihre neue Freiheit. Dann robbten sie zielstrebig die wenigen Meter Richtung Meer und tauchten in die Nordseewellen ein. «Eine ganz hervorragend, gelungene Aktion. Die Tiere waren ganz entspannt», sagte Peter Lienau, Leiter der Norddeicher Seehundstation.

Erst unmittelbar vor der Auswilderung seien die Jungtiere aus den Aufzuchtbecken genommen worden. Mit einem Boot wurden sie dann in Transportboxen bis nach Juist gebracht. «Nun drücken wir ihnen die Daumen, dass sie ein wunderschönes Leben in freier Wildbahn haben», sagte Lienau.

Die Seehundstationen in Norddeich und Friedrichskoog sind die einzigen autorisierten Aufnahmestellen für Seehundjungtiere, auch bekannt als Heuler, in Deutschland. Seehunde sind im Nationalpark Wattenmeer geschützt.

Warum in Niedersachsen weniger Jungtiere aufgenommen wurden

Für die Tierpfleger beginnt nun die Auswilderungssaison mit der ersten Fahrt. In der Seehundstation Norddeich haben die Jungtiere in diesem Jahr im Durchschnitt nach 56 Tagen ihr Auswilderungsgewicht von 25 Kilogramm erreicht. Zum Vergleich: Als Seehundjunge Hubi Anfang Juni auf Borkum gefunden wurde, wog er nur 8,2 Kilogramm. Wie die anderen Jungtiere auch, getrennt von der Mutter und unterernährt, hätte er allein keine Überlebenschance gehabt.

In Friedrichskoog sind derzeit 185 junge Seehunde in der Seehundstation untergebracht, während in Norddeich bislang 121 Tiere aufgenommen wurden. Im Vergleich zu 2024 werden in Norddeich in diesem Jahr etwa 30 Prozent weniger verwaiste Jungtiere versorgt.

Die Tierpfleger führen dies darauf zurück, dass es in der Hauptgeburtenphase ab Juni weniger Störungen durch den Menschen gibt. Die Geburtenphase fällt normalerweise in die Tourismushochsaison an der Küste. Seehunde benötigen Ruhe bei der Aufzucht ihrer Jungen.

dpa