Alexander Zverevs Hoffnung auf den US-Open-Titel bleibt unerfüllt. Die deutsche Nummer eins scheitert diesmal schon in Runde drei. Mitverantwortlich dafür: ein Netzroller.
Zverev erlebt seine nächste Grand-Slam-Enttäuschung

Alexander Zverev verließ das Stadion enttäuscht, nachdem er seine Tennistaschen getragen hatte. Der Olympiasieger von Tokio schied gerade in der dritten Runde der US Open überraschend aus: Die deutsche Nummer eins unterlag dem Kanadier Felix Auger-Aliassime mit 6:4, 6:7 (7:9), 4:6, 4:6.
In der Nachtsession in New York erlitt Zverev gegen den Weltranglisten-27. die nächste schwere Enttäuschung. Nur zwei Monate zuvor war der 28-jährige Hamburger in der ersten Runde von Wimbledon gescheitert.
Zverev muss also weiterhin auf seinen ersten Grand-Slam-Titel warten und die Jagd nach dem ersehnten Triumph auf die kommende Saison verschieben. Im Endspiel der US Open 2020 war er nur zwei Punkte vom Titel entfernt, als er gegen den Österreicher Dominic Thiem antrat. In seinen letzten vier Teilnahmen erreichte er immer mindestens das Viertelfinale.
Ein Netzroller wendet das Blatt
Nachdem er gegen Auger-Aliassime in 3:48 Stunden verloren hatte, verpasste der Australian-Open-Finalist nun den Einzug ins Achtelfinale. Zverev hätte mit 2:0 Sätzen führen können. Den ersten Satz gewann die deutsche Nummer eins nach einem Auf und Ab zu Beginn noch verdient.
Im zweiten Satz, in dem keiner der beiden Spieler einen Fehler beim Aufschlag machte, gewann Auger-Aliassime: Zverev konnte im Tiebreak keinen Satzball verwandeln. Ein Netzroller, der über Zverevs Schläger sprang, half Auger-Aliassime zum Satzausgleich. Dadurch drehte sich das Spiel zugunsten des Kanadiers.
Zverev seit Wochen mit Rückenproblemen
Zverev griff sich anschließend an die Rückseite seines linken Oberschenkels. Nach seinem Sieg in der zweiten Runde hatte der 28-Jährige erwähnt, dass sein Rücken weiterhin Probleme bereite. Es handle sich nicht um Muskelschmerzen und die Beschwerden würden auch in den nächsten zwei Wochen nicht verschwinden, hatte er erklärt. Einen Physiotherapeuten holte er vor seinem Ausscheiden nicht auf den Platz.
Zu Beginn des dritten Satzes geriet Zverev beim Aufschlag ins Wanken und wurde sofort mit einem Break im Rückstand. In wichtigen Momenten zeigte er oft zu wenig Initiative. Der Kanadier konnte die Führung übernehmen – und tat es auch.
Frust bei Zverev – der Schläger fliegt
Im Kasten bangten Vater und Trainer Alexander Zverev senior, Bruder Mischa und Freundin Sophia Thomalla mit. Zverev ärgerte sich über kleine Fehler, warf wütend seinen Schläger auf den Boden, als er dem Kanadier den zweiten Satzgewinn ermöglichte. Danach machte Zverev eine kurze Pause und verließ das Louis Armstrong Stadium. Selten zeigte Zverev positive Reaktionen, stattdessen wirkte er immer ratloser. Nach dem Aufschlagverlust zum 3:4 im vierten Satz fand er keinen Weg mehr zurück.
Die Statistik am Ende zeigte, dass Auger-Aliassime 50 direkte Gewinnschläge erzielte, während Zverev nur 29 hatte. Zudem konnte Zverev seinem Rivalen abgesehen von den Breaks im ersten Satz nie wieder den Aufschlag abnehmen.
Struff ist letzter Deutscher – Achtelfinale gegen Djokovic
Jan-Lennard Struff ist der einzige deutsche Qualifikant, der noch in den Einzelwettbewerben verbleibt. Der Sauerländer wird im Achtelfinale der deutschen Nacht zu Montag gegen den serbischen Rekord-Grand-Slam-Sieger Novak Djokovic antreten.
Für Daniel Altmaier und Laura Siegemund ist das abschließende Grand-Slam-Turnier der Saison dagegen wie für Zverev nach der dritten Runde im Einzel beendet. Altmaier musste gegen den Australier Alex de Minaur beim Stande von 7:6 (9:7), 3:6, 4:6, 0:2 mit Oberschenkelproblemen aufgeben. «Es ist bitter, wenn man nicht 100 Prozent spielen kann», sagte der 26-Jährige aus Kempen. Siegemund kassierte beim 0:6, 1:6 gegen die Russin Jekaterina Alexandrowa eine Klatsche. «Der Akku war komplett leer», berichtete die 37 Jahre alte Metzingerin nach dem Tiefschlag.