Immer wieder findet sich in der Hauptstadt noch Munition aus dem Zweiten Weltkrieg. Nun sind Menschen in zwei Gebieten von Evakuierungen betroffen – auch in dem bei Touristen beliebten Bezirk Mitte.
Zwei Bombenentschärfungen in Berlin geplant – Evakuierungen

In Berlin sollen heute zwei Weltkriegsbomben entschärft werden. Am Morgen wollen Experten zunächst einen Blindgänger im Bezirk Mitte unschädlich machen. Er wurde in der Spree nahe der Fischerinsel entdeckt, die auch bei Touristen beliebt ist. Laut Polizeiangaben mussten etwa 10.000 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Aufgrund einer weiteren anstehenden Bombenentschärfung müssen zudem etwa 12.400 Menschen in Spandau ihre Häuser verlassen.
In der Mitte richtete die Polizei am späten Donnerstagabend einen Sperrkreis von etwa 500 Metern um den Fundort ein, da die Bombe vor Ort entschärft werden soll. Beamte gingen von Tür zu Tür, um die Bewohner zu informieren. Gegen Mitternacht gab das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe eine öffentliche Warnmeldung heraus und forderte alle Personen auf, den Sperrbereich zu verlassen. Ein Polizeisprecher sagte in der Nacht, dass die Experten die Bombe unter Wasser untersuchen könnten, sobald alle Menschen in Sicherheit seien.
U-Bahnlinie durch die Innenstadt unterbrochen
Für Personen, die keine Unterkunft bei Verwandten oder Freunden finden können, sollte eine Notunterkunft bereitgestellt werden. Laut Polizeiangaben sind medizinische Einrichtungen nicht von der Evakuierung betroffen. Dagegen befinden sich Botschaften und Gebäude der Senatsverwaltung im Sperrgebiet. Aufgrund des Einsatzes wurden auch Straßen gesperrt, die U-Bahnlinie 2 (Pankow-Ruhleben) ist ebenfalls unterbrochen.
Der „Blindgänger“ wurde während Bauarbeiten an der Mühlendammschleuse gefunden. Dies führte zur Unterbrechung des Schiffsverkehrs auf der Spree. Die Bergungsarbeiten dürften durch Schlamm im Wasser erschwert werden.
Weitere Entschärfung in Spandau geplant
Um 8.00 Uhr soll in Spandau rund um den Fundort einer 100-Kilo-Weltkriegsbombe ein Sperrbereich eingerichtet werden. Ebenso wird ein Teil der Havel gesperrt. In einer Turnhalle wurde eine Notunterkunft für Personen eingerichtet, die keine Unterkunft bei Verwandten oder Bekannten finden.
Laut Polizei befinden sich im Sperrkreis ein Krankenhaus, eine Pflegeeinrichtung, eine Grundschule und zwei Kitas. Das Klinikum wird jedoch nicht evakuiert, wie der Krankenhauskonzern Vivantes bestätigte. Die Patientenversorgung läuft wie gewohnt weiter, jedoch ist die Rettungsstelle in dieser Zeit nicht erreichbar und Besuche sind nicht möglich.
Gemäß der Polizei ist der Betrieb in der betroffenen Pflegeeinrichtung ebenfalls nicht eingeschränkt, jedoch ist es dort – genauso wie in der Klinik – nicht mehr möglich, hinein oder hinaus zu gelangen.
Blindgänger wurde bereits am Mittwoch gefunden
Der russische Blindgänger in Spandau wurde am Mittwochmorgen bei Bauarbeiten entdeckt. Aufgrund fehlender unmittelbarer Gefahr wurde die Entschärfung erst jetzt von der Polizei beschlossen. Der Fundort ist abgesperrt und wird von Einsatzkräften rund um die Uhr bewacht.
Die Evakuierung in Spandau ist eine der größten in der Hauptstadt aufgrund einer Bombenentschärfung. Zuletzt mussten im Juli 2023 in Marzahn etwa 15.000 Menschen wegen der Entschärfung einer 500 Kilogramm schweren Weltkriegsbombe ihre Wohnungen verlassen. Im Dezember 2021 waren ebenso viele Menschen in Gesundbrunnen aufgrund einer 250 Kilogramm schweren Fliegerbombe von Sicherheitsmaßnahmen betroffen.