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Investor René Benko verurteilt wegen Schädigung von Gläubigern

Ex-Milliardär schaffte Vermögen beiseite, Urteil nicht rechtskräftig. Insolvenzverfahren in Österreich und Deutschland belasten sein Image.

Das erste Urteil im Fall René Benko ist gefallen
Foto: Johann Groder/EXPA/APA/dpa

René Benko, ein österreichischer Investor, wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt, weil er seine Gläubiger geschädigt hat. Ein Schöffensenat des Landesgerichts Innsbruck entschied, dass der 48-jährige ehemalige Milliardär durch eine Schenkung von 300.000 Euro an seine Mutter Vermögen beiseitegeschafft hat. Benko wurde jedoch im Fall einer Mietkostenvorauszahlung von 360.000 Euro freigesprochen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Einer von vielen Ermittlungssträngen

Benko musste sich aufgrund seiner Insolvenz als Einzelunternehmer verantworten. Die Anklage ist nur einer von insgesamt 14 Fällen, in denen die österreichische Justiz hauptsächlich wegen schweren Betrugs und Untreue ermittelt.

Das Verfahren markiert den Beginn einer potenziellen Serie von Prozessen rund um die größte Insolvenz in der neueren Geschichte Österreichs. Im Herbst 2023 geriet das Immobilien- und Handelskonglomerat Signa mit über 1.130 Gesellschaften nach und nach in die Insolvenz. Die steigenden Zinsen und eigene Fehler hatten das Geschäftsmodell von Signa untergraben.

Die Forderungen der Gläubiger an die Signa-Holding und ihre Einzelgesellschaften belaufen sich auf Milliarden Euro.

Benko hatte auch in Deutschland für Aufsehen gesorgt, unter anderem durch den Erwerb der Warenhauskonzerne Kaufhof und Karstadt. Der Einstieg in den stationären Handel wird rückblickend als einer der belastenden Faktoren für das Geschäft von Signa betrachtet.

Benko war mehrfacher Milliardär

Der Fall des Tirolers ist schwerwiegend. Benkos Vermögen wurde zu Spitzenzeiten auf fast fünf Milliarden Euro geschätzt. Seine Laufbahn als Immobilienexperte begann bereits in seiner Schulzeit in Innsbruck. Damals machte er keinen Abschluss, sondern renovierte Dachböden. Der Schulabbrecher hatte auch eine starke Überzeugungskraft. Es gelang ihm, große Investoren für das von ihm im Jahr 1999 gegründete Signa zu gewinnen.

Für Aufsehen sorgte 2004 die Übernahme des Kaufhauses Tyrol in Innsbruck. In Wien entwickelte er in bester Innenstadtlage das «Goldene Quartier». Er beteiligte sich später an Gebäuden wie dem Chrysler Building in New York, dem Nobelkaufhaus Selfridges in London oder dem Elbtower in Hamburg.

dpa