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Neustart der Vega C: Erfolgreicher Start nach zwei Jahren Pause

Europas Raumfahrtbehörde Esa bringt mit der verbesserten Rakete Vega C mehr Nutzlast ins All und stärkt den Zugang zum Weltraum.

Die Vega C soll Europas Raumfahrt wettbewerbsfähiger machen.
Foto: Stephane Corvaja/esa/dpa

Knapp zwei Jahre nach dem gescheiterten Start der europäischen Vega C ist erstmals wieder eine Rakete dieses Typs gestartet. Der Start erfolgte um etwa 22.20 Uhr deutscher Zeit vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana. Für die europäische Raumfahrtbehörde Esa ist dieser Start von großer Bedeutung, um kleinere Satelliten eigenständig ins All zu bringen und den Zugang Europas zum All zu stärken.

https://x.com/ESA_transport/status/1864782202451407353

Fehlstart 2022 war schwerer Schlag

Die Vega C ist eine Weiterentwicklung der Vega-Rakete, die von 2012 bis zum Herbst leichte Satelliten ins All beförderte. Laut Esa kann die neue Rakete rund 800 Kilogramm zusätzliche Nutzlast transportieren, was insgesamt mehr als zwei Tonnen Nutzlast ins All bedeutet. Darüber hinaus ist sie kostengünstiger und kann Satelliten auf verschiedene Höhen in Umlaufbahnen bringen.

Europas Raumfahrt soll sie wettbewerbsfähiger machen. Laut Esa-Chef Josef Aschbacher deckt die Vega C genau den Bereich ab, den die Esa für sehr viele Missionen brauche. «Das ist wirklich ein Bedarf, den wir bisher nicht so erfüllen konnten.»

https://x.com/Arianespace/status/1864778621174341719

Die Vega C war eigentlich schon vor über zwei Jahren gestartet. Nach einem erfolgreichen Erstflug im Juli 2022 scheiterte der erste kommerzielle Start im Dezember desselben Jahres. Die Rakete geriet kurz nach dem Start aufgrund eines technischen Problems mit dem Triebwerk Zefiro-40 vom Kurs ab. Daraufhin wurde das Flugobjekt zerstört und stürzte ins Meer. Alle weiteren geplanten Starts wurden bisher abgesagt.

Gemäß der Untersuchungskommission gab es eine unerwartete Erosion an der Auskleidung des Schubdüsenhalses im Triebwerk. Dies sei wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass das verwendete Material nicht homogen genug war.

Knapp zwei Jahre Arbeit für Raketenrückkehr

Obwohl die Rakete ursprünglich für 2023 geplant war, dauerte es fast zwei Jahre, bis das Modell nach umfangreichen Analysen und Tests durch die Esa und ihren Hauptauftragnehmer Avio, vor allem aus Italien, wieder einsatzbereit war. Avio räumte ein, dass die Düse, die vor dem Fehlstart verwendet wurde, aus der Ukraine stammte und nicht ausreichend getestet wurde. Die neue Düse stammt nun aus Frankreich.

Der Ausfall der Vega C für rund zwei Jahre war für die Esa besonders unglücklich. Auch die Ariane 6, die größere Satelliten ins All bringen soll, stand aufgrund von Verzögerungen erst im Juli dieses Jahres erstmals zur Verfügung. Der europäische Trägerraketensektor befand sich daher in einer Krise. Die Esa wich teilweise für Satellitenstarts auf Falcon-9-Raketen des US-Unternehmens SpaceX von Elon Musk aus.

An Bord hat die Rakete den Satelliten Sentinel-1C des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus. Aschbacher sagte: «Wir sind wirklich sehr zuversichtlich, dass heute alles gut geht.»

Ursprünglich war der Abflug bereits für den späten Mittwochabend deutscher Zeit geplant gewesen. Allerdings wurde er kurzfristig verschoben, da das bewegliche Portal um die Rakete aufgrund eines technischen Problems nicht rechtzeitig entfernt werden konnte, wie es von Raketenbetreiber Arianespace angegeben wurde.

dpa