Ein kriminelles Netzwerk aus Gefängnissen soll Angriffe auf Justiz und Polizei geplant haben. Der Inselstaat reagiert mit dem zweiten Ausnahmezustand in wenigen Monaten.
Zweiter Notstand in Trinidad und Tobago binnen Monaten
Die Regierung des Karibikstaats Trinidad und Tobago hat zum zweiten Mal binnen weniger Monate einen landesweiten Ausnahmezustand wegen Bandengewalt ausgerufen. Grund ist eine «koordinierte und hochgefährliche Bedrohung» durch ein kriminelles Netzwerk, das aus Gefängnissen heraus Angriffe auf Sicherheitskräfte und staatliche Institutionen geplant haben soll, teilte Polizeichef Allister Guevarro mit. Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte das Land ähnliche Maßnahmen ergriffen.
«Ich werde nicht jahre-, monate-, wochen- oder auch nur tagelang tatenlos zusehen, wie eine Minderheit illegal bewaffneter Personen gemeinsam die Bevölkerung von Trinidad und Tobago einschüchtert», sagte Premierministerin Kamla Persad-Bissessar.
Nach Regierungsangaben planten Inhaftierte mit Hilfe von eingeschmuggelten Handys und externen Komplizen gezielte Angriffe auf hochrangige Polizeioffiziere, Richter und Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft. «Diese Aktivitäten sind kein Einzelfall, sondern Teil einer strukturierten Kampagne, an der mehrere kriminelle Vereinigungen beteiligt sind», hieß es.
Die Maßnahme soll den Sicherheitsbehörden erweiterte Befugnisse zur Festnahme und Verlegung von Gefangenen geben, um Kommandostrukturen in Haftanstalten zu zerschlagen. Eine landesweite nächtliche Ausgangssperre ist derzeit nicht geplant.
Trinidad und Tobago, bekannt für seinen farbenfrohen Karneval, weist eine der höchsten Mordraten der Welt auf – im Jahr 2024 wurden zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren mehr als 600 Morde registriert. Der Staat, der hauptsächlich aus den beiden Hauptinseln Trinidad und Tobago besteht, hat etwa 1,5 Millionen Einwohner.