Das Erste beleuchtet das Leben und den tragischen Tod des Deutschen-Bank-Chefs. Die Serie "Herrhausen: Der Herr des Geldes" läuft am 1. und 3. Oktober.
ARD zeigt Zweiteiler über Alfred Herrhausen
Alfred Herrhausen (1930-1989) war ein einflussreicher deutscher Manager und Vorstandssprecher der Deutschen Bank. Der in Essen geborene Herrhausen kam am 30. November 1989 bei einem Bombenanschlag in Bad Homburg vor der Höhe, Hessen, ums Leben. Die Terrororganisation Rote Armee Fraktion (RAF) übernahm die Verantwortung für den Anschlag, jedoch wurde der Täter nie gefasst.
35 Jahre nach dem Mordanschlag zeigt das Erste nun den Zweiteiler “Herrhausen: Der Herr des Geldes”, mit dem “das Leben, das Wirken und der tragische Tod einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaftsgeschichte” beleuchtet werden soll, wie ARD-Degeto-Geschäftsführer Thomas Schreiber zusammenfasst. “Wir erzählen keine Dokumentation, und doch erzählen wir eine größtmögliche Annäherung an das Geschehen jener Jahre”, fügt er hinzu. “Mit unserer Miniserie möchten wir dem Publikum […] auch die politischen und gesellschaftlichen Verwerfungen jener Zeit nachvollziehbar machen”, so Schreiber.
Darum geht’s in dem Zweiteiler
Frankfurt 1987. Alfred Herrhausen (Oliver Masucci, 55), der Chef der Deutschen Bank, ist charismatisch, redegewandt, ungeduldig und hat Visionen für eine Modernisierung der Bank. Um diese umsetzen zu können, strebt er die Spitze des Traditionshauses an. Dabei wird er von seinem Assistenten Thomas Wasner (David Schütter, geb. 1991), dem ersten weiblichen Vorstandsmitglied Ellen Schneider-Lenné (1942-1996, gespielt von Bettina Stucky, 55) und seiner Ehefrau Traudl (Julia Koschitz, 49) unterstützt. Doch er hat auch viele Gegner.
Als der Eiserne Vorhang zu bröckeln beginnt und die Deutsche Einheit in greifbare Nähe rückt, begibt sich Alfred Herrhausen auf riskantes Terrain. Der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl (1930-2017, dargestellt von Sascha Nathan, 47) und der US-Politiker Henry Kissinger (1923-2023, dargestellt von Dov Glickman, 74) warnen ihn. Währenddessen bereitet sich im Libanon eine RAF-Terrorzelle auf Anschläge vor …
Oliver Masucci brilliert als Alfred Herrhausen
Der gebürtige Stuttgarter Oliver Masucci spielt den charismatischen Alfred Herrhausen. Anfang der 1990er Jahre studierte er Schauspiel an der Hochschule der Künste Berlin. Seine Anerkennung im Theater erlangte er unter anderem als Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters, wo er von 2009 bis 2016 tätig war.
In der Filmkomödie “Er ist wieder da” (2015) stellte der Sohn einer Deutschen und eines Italieners die Hauptfigur Hitler dar. In “Herrliche Zeiten” (2018), der Literaturverfilmung “Schachnovelle” (2021) und dem Episodenfilm “Enfant Terrible” (2020) übernahm er ebenfalls die Hauptrollen. Zu seiner beeindruckenden Filmografie gehören außerdem die Serien “4 Blocks” (2017-2018) und “Dark” (2017-2020) sowie der Oscar-Kandidat “Werk ohne Autor” (2018) und “Als Hitler das rosa Kaninchen stahl” (2019).
Über “Herrhausen” sagt Masucci: “‘Herrhausen’ ist ein globaler Politthriller und zeigt, wer alles Interesse daran hatte, ihn umbringen zu lassen.” Als Zeitzeuge kann auch er sich an die Bilder erinnern, die vor 35 Jahren durch die Nachrichten gingen. “Ich interessiere mich für große historische Ereignisse, um die Gegenwart besser zu verstehen – und das Bild des schwer gepanzerten, zerbombten Mercedes in Bad Homburg hat sich mir schon als Junge ins Gedächtnis gebrannt”, sagt der Schauspieler über das Unglücksfahrzeug, in dem Herrhausen starb.
Was den Zweiteiler auch für ihn so spannend macht, ist die nach wie vor große Undurchsichtigkeit des Verbrechens. “Das Attentat auf Alfred Herrhausen ist einer der mysteriösesten, politisch motivierten Morde der deutschen Geschichte. Der Hintergrund ist nicht auserzählt, es gibt zu viele Lücken”, sagt Masucci und fügt einige Beispiele hinzu: “Bei den Recherchen erhielten wir nicht immer Behördeninformationen, ob national oder international. Auch die Stasi-Archive sind seltsam unergiebig, obwohl die DDR der RAF Unterschlupf gab, die sich zu dem Mord bekannte. Selbst das Wrack des Mercedes 500 SEL ist aus dem Werk in Untertürkheim verschwunden.”
Die Ausstrahlungstermine
Der Zweiteiler “Herrhausen: Der Herr des Geldes” wird am 1. und 3. Oktober ab 20:15 Uhr und 21:45 Uhr im Ersten gesendet. Die begleitende Dokumentation “Herrhausen – Die Macht des Bankers” zeigt der Sender im Anschluss an den zweiten Teil ab 23:45 Uhr.