Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Clown-Fiasko, müde Krähe, “Megaflopolis”: Die Film-Enttäuschungen 2024

2024 war die Flop-Dichte im Kino so hoch wie selten zuvor. Manche Werke enttäuschten an den Kinokassen, manche erzählerisch – und viele sogar in beiden Fällen.

Wegen "Joker - Folie à Deux" und dem "The Crow"-Remake waren besonders viele Filmfans enttäuscht aus dem Kino gekommen.
Foto: Leonine / © 2022 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved

Zwölf spannende Monate voller Kinofilme gehen zu Ende. Für Filmbegeisterte waren sie jedoch teilweise enttäuschend: Das Jahr 2024 brachte einige Enttäuschungen mit sich, die in dieser Häufigkeit nicht erwartet wurden. Mehrere Fortsetzungen von großartigen Oscar-Gewinnern verloren überraschend an Schwung, Henry Cavill (41) musste in kurzer Zeit zwei Misserfolge an den Kinokassen hinnehmen, und sogar das Superhelden-Genre geriet ins Wanken. Diese zwölf Filme hinterließen uns im ablaufenden Jahr enttäuscht.

“Argylle”

Auf dem Papier hatte die Agentenkomödie “Argylle” von Matthew Vaughn das Potenzial, das neue und weniger brutale “Kingsman” zu werden, ebenfalls von Vaughn. Mit einem großartigen Ensemble um Henry Cavill, Bryce Dallas Howard und Sam Rockwell, einem angeblichen Budget von über 200 Millionen US-Dollar und sogar der Katze von Claudia Schiffer auf der Leinwand und PR-Tour, schien alles vielversprechend. Doch der Humor kam beim Publikum nicht an, und für ihre Dosis Action wandten sie sich lieber anderen Filmen zu, wodurch “Argylle” letztendlich zu einem Millionengrab wurde.

“The Ministry of Ungentlemanly Warfare”

Besonders tragisch: Innerhalb weniger Wochen musste Cavill zwei große Misserfolge hinnehmen. Auch “The Ministry of Ungentlemanly Warfare” von Guy Ritchie (56) zeigte den ehemaligen “Superman”-Star als Hauptdarsteller in einer übertriebenen Agenten-Action, die niemand wirklich sehen wollte. Die Komödie, die während des Zweiten Weltkriegs spielt, erhielt durchweg positive Kritiken. Vielleicht war der Kinostart aber zu nah an “Argylle” – oder die fehlenden Zuschauer fanden, dass der Ritchie-Film erneut wie eine günstige Version eines Quentin-Tarantino-Werks wirkte. “Inglourious Basterds” lässt grüßen.

“Madame Web”

Selbst Superheldenfilme sind, wie sich 2024 zeigte, nicht mehr zwangsläufig ein sicherer Kassenerfolg. “Madame Web” mit Dakota Johnson (35) als die titelgebende Spinnenfrau mit übernatürlichen Fähigkeiten. Der Film verstrickte sich jedoch in ein Netz aus belanglosen und teilweise haarsträubenden Dialogen sowie gefühlt bereits unzählige Male gesehenen Action-Sequenzen und Handlungsverläufen. Etwas mehr Kreativität ist erforderlich, um die Zuschauer bei dem Überangebot an Comic-Verfilmungen ins Kino zu locken.

“Back to Black”

Biopics über Musikstars werden oft als sichere Möglichkeit für einen Oscar angesehen, wie in den letzten Jahren mit Filmen wie “Walk the Line” über Johnny Cash, “Bohemian Rhapsody” über Freddie Mercury oder “Ray” über Ray Charles gezeigt wurde. Das kurze Leben von Amy Winehouse, so traurig es auch war, bot alle Voraussetzungen für einen eindrucksvollen Film über die dunkle Seite des plötzlichen Ruhms. Obwohl Marisa Abela (27) in der Rolle der Winehouse überzeugte, gelang es dem Film “Back to Black” der “Fifty Shades of Grey”-Regisseurin Sam Taylor-Johnson (57) nicht. Viele Fans des außergewöhnlichen Talents waren besonders enttäuscht darüber, dass Amys Vater und ihr Ex-Mann in dem Film zu positiv dargestellt wurden. “Back to Black” zeigte auf negative Weise, dass künstlerische Freiheit bei Biopics eine heikle Sache ist.

“Drive-Away Dolls”

Die Coen-Brüder sind seit vielen Jahren bekannt für oft skurrile, aber in der Regel sehr sehenswerte Filme: Man denke an Werke wie “Fargo”, “The Big Lebowski” oder “No Country For Old Man”. Ethan Coen (67) wagte sich allein an das Roadmovie “Drive-Away Dolls” und musste daher auch allein einen großen Misserfolg hinnehmen. Der Film mit Margaret Qualley (30), Pedro Pascal (49) und Matt Damon (54) spielte nicht einmal acht Millionen Dollar ein.

“Furiosa”

2015 fegte George Millers (79) Meisterwerk “Mad Max: Fury Road” alle anderen beiseite. Der Film gewann im darauffolgenden Jahr sechs Oscars, weshalb die Ankündigung, dass der Regisseur seiner einarmigen Amazone Furiosa, gespielt von Charlize Theron (49), einen eigenen Prequel-Film widmen würde, mit großer Begeisterung aufgenommen wurde. Auch “Furiosa” überzeugte visuell, und Kritiker weltweit lobten das Spektakel mit Anya Taylor-Joy (28) und Chris Hemsworth (41). Dennoch konnte der Film im Vergleich zu “Fury Road” nicht wirklich durchstarten. Aufgrund schleppender Ticketverkäufe wird angenommen, dass der Film bis zu 75 Millionen Verlust gemacht haben könnte.

“The Bikeriders”

Tom Hardy (47) und Austin Butler (33) zusammen in einem kraftvollen Motorradgang-Drama, das an “Sons of Anarchy” erinnert – das klang zu gut, um wahr zu sein. Und das war es auch. “The Bikeriders” von Jeff Nichols (46) ist keineswegs ein schlechter Film. Allerdings wurde er vor der Veröffentlichung als etwas völlig anderes beworben. Die Trailer versprachen deutlich mehr Action und Drama, als letztendlich geboten wurde. Mit der richtigen Erwartungshaltung ist “The Bikeriders” von allen Filmen auf der Liste der sehenswerteste – im Kino war er jedoch ein totaler Flop.

“Borderlands”

Die Comic-Ego-Shooter-Reihe “Borderlands” spaltet die Meinungen. Sie ist auffällig und laut sowie äußerst blutig. Bei der gleichnamigen Verfilmung übernahm Eli Roth (52), bekannt durch “Cabin Fever”, die Regie. Er ist ein Filmemacher, der wie kaum ein anderer für das Wort “polarisierend” steht. Das Resultat war ein vorhersehbares Desaster. Der Humor war peinlich, die Handlung langweilig, und die Hauptdarsteller, obwohl bekannt, wirkten unmotiviert. “Borderlands” setzte 2024 die Tradition der oft schrecklichen Videospiel-Verfilmungen eindrucksvoll fort. Mit Einnahmen von knapp 32 Millionen US-Dollar sollen die Verluste letztendlich in den dreistelligen Millionenbereich gehen.

“Horizon”

Kevin Costner (69) setzte für sein mehrteiliges Western-Epos “Horizon” einen erheblichen Teil seines eigenen Vermögens aufs Spiel. Dieses wagemutige Manöver erwies sich jedoch als verheerend: Der erste Teil erzielte weltweit an den Kinokassen nur magere 38 Millionen US-Dollar, davon weniger als zehn Millionen außerhalb der USA. Bereits im nächsten Jahr soll die Fortsetzung in die Kinos kommen, möglicherweise mit noch größerem Flop-Risiko. Warum sollten plötzlich mehr Menschen den zweiten Teil im Kino sehen wollen, nach dem sehr schleppenden Start?

“The Crow”

Mit “The Crow” sollte der gleichnamige Kultfilm von 1994, bei dessen Dreharbeiten Schauspieler Brandon Lee ums Leben kam, eine moderne Frischzellenkur erhalten. Herausgekommen ist jedoch ein vogelwilder Abklatsch mit Bill Skarsgård (34) als müde Emo-Krähe ohne Puls. Der Regisseur des Originalfilms, Alex Proyas (61), hatte das Remake von Rupert Sanders als “zynischen Cash-Grab” beschimpft. Das war jedoch unbegründet – schließlich gab es für “The Crow” von 2024 nur knapp 24 Millionen US-Dollar zu holen.

“Megalopolis”

Hat sich Francis Ford Coppola (85) der gleichen Überheblichkeit schuldig gemacht, die er in seinem groß angelegten Sci-Fi-Epos “Megalopolis” thematisierte? Es ist selten, dass sowohl die meisten Kritiker als auch das Publikum einer Meinung sind: Coppolas Herzensprojekt entpuppte sich als übertrieben, hektisch und visuell teilweise lächerliche Farce. Die Konsequenz zeigte sich an der Kinokasse, wo “Megalopolis” zu einem “Megaflopolis” wurde und weniger als 15 Millionen Dollar einspielte. Zum Vergleich: Angeblich hätte der Film etwa 300 Millionen einbringen müssen, um profitabel zu sein.

“Joker – Folie à Deux”

“Joker: Folie à Deux” als Musical zu gestalten, hat bei vielen Fans des ersten Teils für Verwirrung gesorgt: Einige fanden es mutig und innovativ, während andere es als kommerzielles Harakiri bezeichneten. Tatsächlich haben Regisseur Todd Phillips (54) und sein Team das Publikum überfordert. Zwei provokante, symbolische Gesten waren mindestens eine zu viel. Mit einem Budget von 200 Millionen US-Dollar kam “Folie à Deux” finanziell deutlich besser weg als “Megalopolis”. Dennoch erzielte er nur ein Fünftel der Einnahmen, die Joaquin Phoenix (50) im Jahr 2019 mit seinem Solo-Wahnsinn generiert hatte.

spoton