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Joker 2: Vom Kinohit zum Megaflop

Der Film verliert in den USA 81% der Zuschauer am zweiten Wochenende. Kritiker und Fans sind gleichermaßen enttäuscht von der unerwarteten Wendung der Geschichte.

Joaquin Phoenix und Lady Gaga gehen mit "Joker: Folie à Deux" baden.
Foto: imago images/ZUMA Press

“Joker: Folie à Deux” mit Joaquin Phoenix (49) und Lady Gaga (38) wird zunehmend zu einem großen Flop. Nach einem enttäuschenden Start sank die Fortsetzung des Milliardenhits von 2019 am zweiten Wochenende um 81 Prozent, zumindest in den USA. Dies stellt den größten Rückgang bei einer Comic-Verfilmung dar. Obwohl “Joker 2” streng genommen nur im weitesten Sinne als solche gilt, was möglicherweise den Misserfolg erklärt. Aber der Reihe nach.

Der starke Rückgang vom ersten zum zweiten Wochenende weist eindeutig auf negative Mundpropaganda hin, die durch soziale Medien und Kommentarspalten heute wirksamer ist als je zuvor.

Auch bei der Kritik erhielt “Joker: Folie à Deux” keine gute Resonanz. Auf der Plattform “Rotten Tomatoes” sind lediglich 33 Prozent der Bewertungen positiv. Diese kommen nicht nur von professionellen Kritikern, sondern auch von Fanblogs. Das Publikum bewertet “Joker 2” ähnlich schwach mit 32 Prozent.

Achtung SPOILER: Warum “Joker 2” viele Fans enttäuscht

Die Ablehnung seitens der Superhelden-Fans ist nicht wirklich überraschend. “Joker: Folie à Deux” widersetzt sich den Erwartungen der Comic-Ultras sogar noch mehr als der erste Film. Regisseur Todd Phillips (53) soll sich Berichten zufolge geweigert haben, mit DC-Films zu kooperieren. Der Comicverlag brachte sowohl den ersten als auch den zweiten Teil der Entstehungsgeschichte des Batman-Gegenspielers heraus.

Oder genauer gesagt, eine vermeintliche Origin-Story. Denn genau das ist “Joker 2” nicht. Letzte Spoilerwarnung: Arthur Fleck, gespielt von Joaquin Phoenix, stirbt, bevor er zum Gegenspieler von Batman werden kann. Eine andere Figur, nämlich der Mörder von Arthur Fleck, übernimmt die Rolle des DC-Bösewichts. Darauf weist jedenfalls die Schlusssequenz hin. Diese Entwicklung hat viele Nerds verärgert; in einer Nutzerbewertung wurde beispielsweise von einem “unwürdigen Ende” gesprochen.

“Joker 2” nimmt Wut des ersten Teils zurück

Todd Phillips verärgert jedoch nicht nur die DC-Fans. Sein Film “Joker” entsprach vor fünf Jahren dem Zeitgeist. Insbesondere Männer, die sich abgehängt fühlten, identifizierten sich mit dem frustrierten (Anti-)Helden. Es gab damals sogar Ängste, dass der Film “Joker” zu Gewaltausbrüchen anregen könnte.

Im Gegensatz zum ersten Teil drückt “Joker: Folie à Deux” diese gesellschaftliche Wut nicht aus. Stattdessen zieht sich Arthur Fleck zurück und legt sein Alter Ego Joker ab. Dass dies, wie viele andere Wendungen, etwas abrupt und unmotiviert erscheint, wurde von professionellen Kritikern negativ aufgenommen.

Im Film enttäuscht Arthur seine Anhänger mit seiner plötzlichen Meinungsänderung, während sie ihn im Gerichtssaal anfeuern. Auf diese Weise greift “Joker 2” in seiner Handlung die Erwartungen vieler Zuschauer vorweg. Eine Ironie in der Filmgeschichte.

Ein Film für alle und keinen?

Anstelle eines Superhelden-Prequels präsentiert sich “Joker: Folie à Deux” als eine Kombination aus Gerichtsdrama und Musical mit Lady Gaga und scheint keinen klaren Zielgruppenanspruch zu haben. Die gesamte Inszenierung erinnert fast an einen Experimentalfilm, den Arthouse-Liebhaber möglicherweise zu schätzen wissen. Allerdings meiden diese wahrscheinlich (vermeintliche) Superheldenfilme.

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