Helene "Hell" Sternberg stolpert von einer Katastrophe zur nächsten. Die neue Staffel verspricht unerwartete Wendungen und unkonventionellen Humor, der dem Publikum im Gedächtnis bleibt.
"Oh Hell: Chaos und Comedy kehren zurück"
Mit “Oh Hell” kehrt eine der witzigsten Comedy-Serien der letzten Jahre auf die Bildschirme zurück. Die Serie erzählt die Geschichte der Mittzwanzigerin Helene “Hell” Sternberg (gespielt von Mala Emde, 28), die von einem Missgeschick ins nächste gerät und dabei das Publikum bestens unterhält. Nachdem die zweite Staffel bereits im Frühling dieses Jahres bei MagentaTV ausgestrahlt wurde, sind die acht neuen Episoden ab dem 30. November auch beim Pay-TV-Sender Warner TV Comedy zu sehen.
Darum geht es in Staffel zwei von “Oh Hell”
Die Hauptfigur Hell verursachte am Ende der letzten Staffel bekanntermaßen einen Waldbrand, der eine seltene Krötenart auslöschte. Deshalb wird sie als Bewährungsauflage in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, wo sie schnell unter ihren psychisch auffälligen Mitpatienten auffällt. In der Psychiatrie findet Hell jedoch sofort Gefallen an dem schweigsamen Janno (Daniel Nöel Fleischmann, 31).
Auf einer zweiten Zeitebene hat Hell die Klinik wieder verlassen, als ihre Freundin und Dauerkonkurrentin Maike (Salka Weber, 35) sie um Hilfe bittet. Der Investor von Maikes Start-up wünscht sich als neue Geschäftsidee “etwas richtig Gestörtes”. Da musste die Influencerin und Firmenchefin selbstverständlich an ihre fantasievolle, nie vorhersehbare Jugendfreundin Hell denken. Zur Überraschung aller kann Hell den Geldgeber von ihren ungewöhnlichen Ideen überzeugen, wird zur Projektleiterin befördert und stiftet in der Folge jede Menge Chaos in Maikes Firma.
Bissiger Humor und unkonventionelles Erzählen
Die außergewöhnliche Comedy-Serie “Oh Hell”, kreiert von Johannes Boss (“jerks.”, 41), ist eine wahre Besonderheit in Deutschland. Im Jahr 2022 erhielt sie den Deutschen Fernsehpreis als “Beste Comedy-Serie”. Die unkonventionelle Produktion erinnert mehr an bedeutende anglo-amerikanische Vorbilder wie die hochgelobte britische Show “Fleabag” von Phoebe Waller-Bridge (39) oder – etwas weniger bekannt – “Broad City” aus den USA.
Dies ist hauptsächlich auf die komplexe, unterhaltsame und teilweise ins Tragische abgleitende Hauptfigur zurückzuführen. Hell zieht überall, wo sie erscheint, die Aufmerksamkeit auf sich, stößt ständig an, ist schonungslos ehrlich und taktlos – es sei denn, sie soll über sich selbst sprechen – und lebt häufig in ihrer eigenen Fantasiewelt. Im Gegensatz dazu steht absichtlich ihre so perfekt und makellos erscheinende beste Freundin und gleichzeitig Konkurrentin Maike.
Die Serienmacher Boss und sein Team zeigen auch in der zweiten Staffel von “Oh Hell” meisterhaft das faszinierende Spiel der Gegensätze. Die Hauptfigur Hell tritt erneut mit all ihren Schwächen, Misserfolgen und persönlichen Niederlagen gegen Maike an. Bereits in der ersten Episode der neuen Staffel, in der zwei zeitlich aufeinanderfolgende Handlungsstränge gleichzeitig erzählt werden, gibt es bewusst gewählte Parallelen zwischen den auffälligen Patientinnen und Patienten einer psychiatrischen Anstalt und den trendigen Mitarbeitern des Start-ups “Vaginality”.
In den neuen Episoden von “Oh Hell” wird besonders das kraftvolle und mitreißende Spiel sowie das Comedy-Timing der hervorragenden Hauptdarstellerin Emde (“Und morgen die ganze Welt”) hervorgehoben, ebenso wie der eigenwillige und niemals vorhersehbare Humor. “Oh Hell” ist keine Comedy, bei der das Publikum laut loslacht. Vielmehr bleibt das Lachen bei dem feinsinnigen, zum Mitdenken anregenden Humor der Serie dem Publikum gelegentlich im Halse stecken, was es umso intelligenter und lustiger macht.