Im neuen "Tatort: Fährmann" zeigt Gregorowicz sein Können als manipulativer Psychopath. Sein Wechsel von Gesetzeshüter zu Täter fasziniert und überzeugt mit durchschlagender Präsenz.
Tatort: Lucas Gregorowicz als eiskalter Serienmörder begeistert
Fans des Sonntagskrimis könnten dieses Gesicht im “Tatort: Fährmann” am 22. Dezember um 20:15 Uhr im Ersten wiedererkennen: Im neuen Fall aus Zürich übernimmt Lucas Gregorowicz (48) die Rolle des skrupellosen Serienmörders. Der Schauspieler war von 2015 bis 2022 als deutsch-polnischer Ermittler Adam Raczek im “Polizeiruf 110” aus dem Grenzort Świecko zu sehen.
In insgesamt zwölf Episoden trat er zunächst gemeinsam mit Olga Lenski (Maria Simon, 48) und später im Duo mit Vincent Ross (André Kaczmarczyk, 38) in Brandenburg und Polen vor die Kamera. Schließlich verließ er die Serie auf eigenen Wunsch, wobei seine Rolle – leider etwas konstruiert – aufgrund ihrer Drogensucht endete. Während der sieben Jahre gelang es Gregorowicz, dem “Polizeiruf 110” seinen eigenen Stempel aufzudrücken und einen Hauch von Thriller in das verschlafene Brandenburg zu bringen. Sein großes schauspielerisches Potenzial blieb in der eingeschränkten Atmosphäre jedoch oft ungenutzt – anders im neuen “Tatort”. Dort liefert Gregorowicz eine durch und durch begeisternde Darbietung.
Seitenwechsel gelungen
Lucas Gregorowicz ist der Wandel vom Gesetzeshüter zum Täter hervorragend gelungen. In “Fährmann” spielt er den charmanten “Marek aus Warschau”, der es schafft, Kommissarin Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher, 45) bei ihrer ersten Begegnung zu bezaubern. Nach nur wenigen Sätzen landen die beiden im Bett, und Marek wird zu Grandjeans einzigem Vertrauten in ihren Mordermittlungen.
Hinter der attraktiven Fassade verbirgt sich jedoch ein manipulativer und skrupelloser Psychopath – das Treffen war alles andere als zufällig. Marek und Grandjean haben eine gemeinsame Vergangenheit, und nun, da er an einem Hirntumor leidet, möchte der als Serienmörder getarnte Mann die Ermittlerin ein letztes Mal auf die Probe stellen.
Gregorowicz verkörpert den selbstgefälligen Mörder, der problemlos zwischen sensibel und gnadenlos hin und her wechselt, mit einer solchen Intensität, dass man als Zuschauer leicht nachvollziehen kann, was Grandjean an ihm so anziehend findet. Doch die Augen des scheinbar so kultivierten Mannes wirken von Beginn an bedrohlich, seinen Gottkomplex nimmt man ihm sofort ab – eine beeindruckende Leistung als “Fährmann”, die zehn von zehn Punkten verdient.
Privates Glück
Lucas Gregorowicz kam 1976 in London zur Welt und verbrachte seine Kindheit in Polen. Im Alter von zehn Jahren zog er mit seinen Eltern nach Bochum, wo er später die Schauspielschule besuchte. Nach Engagements am Theater und kleineren Rollen in Fernsehproduktionen gab er 2001 an der Seite von Moritz Bleibtreu (53) in “Lammbock – Alles in Handarbeit” sein Debüt im Kino. Es folgten weitere Auftritte in Film und Fernsehen, darunter in “Das Wunder von Bern” (2003), “Vorstadtweiber” (2015-2016) und “Der Pass” (2018).
Nach seiner siebenjährigen Ehe mit der Schauspielerin Adina Vetter (44, bekannt aus “Vorstadtweiber”) hat Gregorowicz privat neues Liebesglück gefunden. Im Dezember 2023 gab seine Kollegin Anna Maria Mühe (39), die ebenfalls schon mehrfach im “Tatort” aufgetreten ist, ihre Beziehung bekannt.