Über zwei Jahre nach dem Kinostart von “The Northman” berserkert sich Alexander Skarsgård nun auch erstmals als Rache-Wikinger durch die Free-TV-Lande. Das tut er mystisch, nordisch herb und ausgesprochen sehenswert.
“The Northman”: Die Rache-Odyssee feiert Free-TV-Premiere
Ab dem 9. September begibt sich Alexander Skarsgård (48) in “The Northman” endlich auch im Free-TV (22:15 Uhr, ZDF) auf eine blutige Rache-Odyssee. Er tut dies in einem Film, der nicht zuletzt aufgrund des Casts für Aufmerksamkeit sorgt – denn unter anderem zeigen auch Nicole Kidman (57), Ethan Hawke (53), Willem Dafoe (69) und Anya Taylor-Joy (28) ihre inneren Nordmänner und -frauen. Noch spannender als der Blick auf Skarsgårds Wikinger-Waschbrett ist, kaum zu glauben, der Blick auf den Regiestuhl.
Jahrzehntelanger Hass – darum geht es
Jahre sind vergangen, seit Wikingerkönig Aurvandil (Hawke) bei einem Attentat hinterrücks getötet wurde. Sein Sohn Amleth (Skarsgård), der als Kind Zeuge des blutigen Vorfalls war, kehrt schließlich körperlich gestärkt nach Island zurück. Er ist fest entschlossen, gnadenlos Rache zu üben, seine Mutter Gudrun (Kidman) zu retten und den Mörder Fjölnir (Claes Bang, 57) zur Verantwortung zu ziehen.
Shootingstar unter den Regisseuren
Robert Eggers (41) ist einer der faszinierendsten Regisseure der letzten Jahre und hat sich nun einem blutrünstigen Thema zugewandt. Bereits Anfang 30 hat er mit seinem Debütfilm “The Witch” von 2015 eindrucksvoll gezeigt, dass er in der Lage ist, atmosphärisches Kino zu schaffen, das die Zuschauer vollständig in eine andere Zeit und Welt eintauchen lässt. In “The Witch” war es das erbarmungslose 17. Jahrhundert – fehlgeleiteter Glaube und eine Hexenjagd wurden als Horror inszeniert.
2019 legte er stilistisch noch einmal nach mit dem ungewöhnlichen Schwarz-Weiß-Film “Der Leuchtturm”. In diesem verfielen zwei ungleiche Leuchtturmwärter Ende des 19. Jahrhunderts, hervorragend gespielt von Willem Dafoe und Robert Pattinson (38), zunehmend dem Lagerkoller und dem Wahnsinn. Während “The Witch” und “Der Leuchtturm” sich noch kammerspielartig mit wenigen Darstellerinnen und Darstellern an einem bestimmten Ort abspielten, kann sich Eggers dank “The Northman” nun endlich auch in größerem Maßstab austoben und dabei seine Tugenden mitnehmen.
Auf epochale Weise gelingt ihm dies, sowohl erzählerisch, optisch als auch bildsprachlich. Verrat und Intrige, Sühne und Vergeltung, Schlachten und Mystik – eine Wikinger-Geschichte im Stil von Shakespeare.
