In seinem neuen Buch "Ungefiltert" reflektiert Gottschalk über seinen TV-Abschied. Der Entertainer kritisiert das öffentlich-rechtliche Fernsehen und wünscht sich einen würdigen Abschluss.
Thomas Gottschalks Abschied vom Fernsehen: Ein Rückblick und Ausblick
Thomas Gottschalk (74) hat sich in seinem neuen Buch “Ungefiltert” (ab 16.10, Heyne) Gedanken über seinen TV-Abschied gemacht. “Es gab immer in der Geschichte Ideen, die sich irgendwann erledigt haben. Die schöne Idee vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen gehört für mich dazu. (…)”, schreibt der Moderator darin.
“Würde es nach mir gehen, wäre es was Großes am Samstagabend”
Es sei ihm “aber schon klar”, so Gottschalk, “dass ich der Letzte bin, auf dessen Rat und Urteil sie dort gewartet haben. Schon meine endgültige Verabschiedung vom Medium Fernsehen, die ja in irgendeiner Form noch bevorsteht, stellt sich das ZDF gänzlich anders vor als ich”. Der Showmaster fügt in dem Buch hinzu: “Würde es nach mir gehen, wäre es was Großes in der Primetime am Samstagabend. Schließlich stehe ich für eine Zeit, in der dieser Abend noch eine gewisse Größe hatte, die das Publikum vom Sender auch erwarten durfte. Da wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt. Gerade bei ‘Wetten, dass,..?’ marschierten Stars ein, die man woanders nicht gesehen hat.”
Gottschalk führt in “Ungefiltert” aus: “Die Zusammenfassungen und Hitlisten der ‘beliebtesten Wetten’ und der ‘schönen Frauen’, die bei mir auf der Couch saßen, braucht in der Tat keiner mehr, aber die ‘kleine Form’, an die man auf dem Mainzer Lerchenberg gedacht” habe, sei auch nicht das, was er sich für seinen TV-Abschied wünsche. Der Entertainer ergänzt, die ARD würde ihm den Ausstand vermutlich allein schon deshalb spendieren, “um das ZDF zu ärgern. Das muss auch nicht sein”. Weiter erklärt Gottschalk: “Aber es wurmt mich schon, wenn Florian Silbereisen im Tennisstadion in Kitzbühel vor Tausenden von Zuschauern seine große Schlagersause präsentiert und dabei eine Lichtorgie feiert, in der jeder wackere Ballermann-Schunkel-Sänger ausgeleuchtet wird wie ein Weltstar, aber die letzte Ausgabe von ‘Wetten, dass..?’, das vom ZDF gerne und zu Recht als Europas größte Unterhaltungsshow bezeichnet wurde, im Vergleich dazu aus der Messehalle in Offenburg etwas poplig daherkam.”
Letzte “Wetten, dass..?”-Ausgabe im November 2023
Thomas Gottschalk begann seine Laufbahn beim Bayerischen Rundfunk und war an vielen Radiosendungen beteiligt. Der Durchbruch im Fernsehen gelang ihm mit der Sendung “Na sowas!”. 1987 übernahm er die ZDF-Abendshow “Wetten, dass..?”. Im November 2023 moderierte der 74-Jährige, der ebenfalls in der RTL-Show “Denn sie wissen nicht, was passiert” auftritt, nach einigen Unterbrechungen seine 154. und letzte Ausgabe von “Wetten, dass..?”.
Darum geht’s in “Ungefiltert”
In seinem neuen Buch geht Thomas Gottschalk nun selbstkritisch und selbstironisch der Frage nach, warum er sich heutzutage manchmal wie aus der Zeit gefallen vorkommt, und er versucht, die Regeln und Fallstricke unserer Gesellschaft zu verstehen. Mit “Ungefiltert: Bekenntnisse von einem, der den Mund nicht halten kann” will er eine persönliche Bestandsaufnahme und zugleich ein Plädoyer für mehr Gelassenheit im Umgang miteinander vorlegen. Auf Instagram erklärte er vorab: Mit dem Buch mache er sich nicht nur Gedanken über die Zeit, in der wir leben, sondern spreche diese auch aus: “Ich beschwere mich aber nicht, sondern wundere mich nur. So laut, wie immer!”