Kleidung wird nur sieben bis zehn Mal getragen, Recyclingquote minimal – Kreislaufwirtschaft notwendig für Branche und Umwelt.
Umweltproblem: 120 Millionen Tonnen Kleidung im Müll
Laut einer neuen Analyse der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) werden weltweit jedes Jahr etwa 120 Millionen Tonnen Kleidung entsorgt. Dies entspricht mehr als 200 Fußballstadien, die bis oben hin gefüllt sind.
Laut BCG tragen Käufer im Durchschnitt nur sieben bis zehn Mal ein Kleidungsstück, bevor sie es wegwerfen, was bedeutet, dass ein Großteil der weggeworfenen Kleidung kaum genutzt wurde.
80 Prozent des Kleidermülls landet anschließend auf Deponien oder wird direkt verbrannt. 12 Prozent werden wiederverwendet. Und nur ein Prozent des Kleidermülls wird zu neuen Fasern recycelt. Viele Kleidungsstücke bestehen weiterhin aus Mischgeweben, die sich mit heutigen Verfahren kaum trennen und wiederverwerten lassen.
Kleiderabfall kostet Branche Milliarden
Laut BCG ist die äußerst niedrige Recyclingquote einerseits ein enormes ökologisches Problem. Mehr als 90 Prozent der CO2-Emissionen der Modebranche entfallen auf die Gewinnung und Verarbeitung neuer Rohstoffe. Andererseits stellt dies auch ein betriebswirtschaftliches Dilemma für die Branche dar, da der Materialwert der Kleiderabfälle auf geschätzte 150 Milliarden US-Dollar (129,3 Mrd Euro) jährlich liegt.
Laut BCG ist der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft in der Textilbranche daher keine Zukunftsvision, sondern ein Gebot der ökologischen und ökonomischen Vernunft. Es bedarf nicht einzelner Initiativen, sondern branchenweiter Lösungen, um recycelte Materialien für Hersteller und Konsumenten leichter verfügbar zu machen. Beispiele hierfür sind vereinfachte Rücknahmesysteme, neue Sortiertechnologien oder auch chemisches Recycling, um Mischgewebe besser verarbeiten zu können.
Müllberge aus dem Weltall zu sehen
Wenn dieser Trend anhält, könnte der jährliche Müllberg bis 2030 auf über 150 Millionen Tonnen anwachsen. Das würde ausreichen, um 260 Fußballstadien zu füllen. Im Norden Chiles türmen sich Kleiderberge bereits heute so hoch, dass sie sogar aus dem All erkennbar sind, so BCG.