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6,3 Millionen Menschen arbeiten für Niedriglohn

Jeder sechste Job in Deutschland wird mit Niedriglohn bezahlt. Besonders betroffen: das Gastgewerbe mit mehr als der Hälfte aller Stellen.

Im Gastgewerbe gibt es die meisten Jobs mit Niedriglohn. (Archivbild)
Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes hat der Niedriglohnsektor in der deutschen Wirtschaft zuletzt nicht mehr abgenommen. Im April 2025 arbeiteten 6,3 Millionen Menschen für einen Stundenlohn von höchstens 14,32 Euro.

Der Anteil von 16 Prozent an allen Jobs wurde bereits ein Jahr zuvor festgestellt. Im April 2014 lag der Anteil der Niedriglohnjobs noch bei 21 Prozent und war insbesondere in den Jahren 2022 und 2023 gesunken.

Was ist der Niedriglohnsektor?

Die Niedriglohnschwelle ist variabel. Alle Beschäftigungsverhältnisse ohne Auszubildende, die weniger als zwei Drittel des mittleren Bruttostundenverdienstes erhalten, gehören zum Niedriglohnsektor. Im April 2025 lag die Schwelle bei 14,32 Euro. Im Jahr 2024 waren es 13,79 Euro. Der gesetzliche Mindestlohn beträgt in diesem Jahr 12,82 Euro und soll zum Jahreswechsel auf 13,90 Euro erhöht werden.

Der Rückgang des Niedriglohnsektors seit 2014 sei vor allem ein Erfolg des Mindestlohns, sagte Dorothee Spannagel aus dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. «Er hat vielen Menschen mehr Geld in die Tasche beschert und Lohnungleichheiten verringert.»

Gastgewerbe größter Niedriglohnsektor

Laut Angaben des Bundesamtes gehören mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Arbeitsplätze im Gastgewerbe zum Niedriglohnsektor. Auch in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft werden nur wenige gut bezahlt, mit einem Anteil von 45 Prozent. Im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung erhält etwa jeder Dritte (36 Prozent) einen Niedriglohn.

In der Statistik blieb die sogenannte Lohnspreizung unverändert, was den Abstand zwischen Geringverdienern (untere 10 Prozent der Lohnskala) und den Besserverdienenden (oberste 10 Prozent) betrifft. Die Besserverdienenden erhielten pro Stunde 39,65 Euro, was das 2,95-fache Entgelt der Geringverdienenden ausmacht, die durchschnittlich auf 13,46 Euro kamen.

dpa