München steigert Verkäufe um 9%, während Stuttgart 12% einbüßt. USA und China beeinflussen Ergebnisse.
BMW überholt Mercedes im Absatzrennen

Bei BMW läuft es derzeit deutlich besser als bei Mercedes. Im dritten Quartal setzten die Stuttgarter nur noch 525.300 Pkw und Vans an Händler ab – 12 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Münchner konnten dagegen ihren Absatz auf Konzernebene um knapp 9 Prozent auf 588.300 Autos steigern. Nach fünf aufeinanderfolgenden Rückgängen verzeichnete BMW den ersten Anstieg seit anderthalb Jahren. Dies ist jedoch auch auf ein besonders schwaches Vergleichsquartal zurückzuführen, in dem sie mit Problemen bei einer Bremse zu kämpfen hatten.
Schaut man sich die ersten drei Quartale zusammen an, dann befindet sich Mercedes derzeit mit 1,6 Millionen an die Händler ausgelieferten Fahrzeugen etwa 9 Prozent im Minus, während BMW mit 1,8 Millionen Auslieferungen an Kunden um etwa 2 Prozent im Plus liegt. Die Zahlen sind aufgrund der leicht unterschiedlichen Berechnung nicht direkt vergleichbar, spiegeln jedoch dennoch die Entwicklung wider.
Die USA machen dabei den Unterschied: Während Mercedes im dritten Quartal einen Absatzrückgang von 17 Prozent verzeichnete, stieg der Absatz von BMW trotz der Zölle um satte 24 Prozent. Mercedes-Vertriebsvorstand Mathias Geisen betont jedoch, dass die Kundenauslieferungen im Jahresverlauf über denen des Vorjahres liegen.
Plus in Europa – Minus in China
Im dritten Quartal verzeichneten die Schwaben in Europa einen leichten Anstieg beim Autoverkauf (plus 2 Prozent), während BMW dort um rund 9 Prozent auf 239.600 Autos zulegte.
In China mussten beide Unternehmen Verluste hinnehmen. Der Absatz von Mercedes sank dort um etwa 27 Prozent auf 125.100 Autos. Auf dem wichtigen Markt stehen die Schwaben mittlerweile vor starker Konkurrenz durch einheimische Hersteller. Zudem leiden sie schon seit geraumer Zeit unter der Kaufzurückhaltung wohlhabender Chinesen, bei denen das Geld aufgrund der Immobilienkrise im Land nicht mehr so locker sitzt. BMW verzeichnete in China mit 147.100 Autos zwar einen langsameren Rückgang von 0,4 Prozent. Allerdings hatten die Münchner dort vor einem Jahr einen massiven Einbruch von fast 30 Prozent erlitten.
Geht es bei E-Autos bald wieder aufwärts?
Die Entwicklung von BMW im Bereich Elektroautos war ebenfalls schwach. Hier sank die Zahl um 0,6 Prozent auf 102.900. Eine Rolle könnte der Start der Neuen Klasse spielen, die erst im kommenden Jahr ausgeliefert wird. Möglicherweise warten Kunden auf die deutlich weiterentwickelten Fahrzeuge.
Die Verkaufszahlen der vollelektrischen Mercedes-Fahrzeuge lagen zwar weit unter denen der Münchner. Sie gingen im dritten Quartal jedoch zumindest nicht weiter bergab: Die Schwaben verkauften 42.600 Stück – also ungefähr genauso viele wie im Vorjahr. Auf das gesamte Jahr gerechnet ergibt sich immer noch ein Minus von 13 Prozent. Im Vergleich zum zweiten Quartal stieg der Absatz jedoch um mehr als ein Fünftel. Dieses Plus ist auf die ersten Auslieferungen des neuen CLA zurückzuführen. Das vollelektrische Modell gehört zur Einstiegsklasse und wurde im Frühjahr vorgestellt.
Minus bei Lieferwagen
Bei den teuren Top-End-Modellen, die von Konzernchef Ola Källenius besonders in den Fokus genommen wurden, verzeichnete Mercedes ein Plus von 10 Prozent – und gleicht damit das Minus aus den ersten beiden Quartalen aus. Die Verkäufe der G- und S-Klasse haben diese Entwicklung vorangetrieben. Im dritten Quartal sank der Absatz bei den Lieferwagen (Vans) um 8 Prozent.
Alle drei Marken bei BMW konnten zulegen. Die Kernmarke verzeichnete einen Anstieg um 6 Prozent auf 514.600 Autos, Mini um gut ein Drittel auf 72.400 und Rolls-Royce um 13 Prozent auf 1.304 Fahrzeuge.
Bei den Berechnungen profitiert BMW jedoch nachträglich von einem schwerwiegenden Problem vor einem Jahr. Im dritten Quartal 2024 musste das Unternehmen einen starken Absatzrückgang von 13 Prozent verzeichnen – unter anderem aufgrund von Problemen mit Bremsen, die vom Zulieferer Continental bezogen wurden und zu einer Auslieferungssperre führten. Dies hat dazu geführt, dass die Vergleichszahlen aus dem Vorjahr nach unten verzerrt sind. Vor zwei Jahren, im dritten Quartal 2023, hatte BMW mit 621.700 Autos sogar einen höheren Absatz als derzeit gemeldet.








