Das Land Baden-Württemberg will, dass die Preise für Benzin und Diesel in Deutschland nur noch einmal am Tag steigen dürfen. Für die Autofahrer birgt das Risiken.
ADAC: Spritpreisregel könnte Tanken teurer machen
Der ADAC warnt davor, dass die von Baden-Württemberg vorgeschlagene Regulierung der Spritpreise für Autofahrer negative Folgen haben könnte. Das Land plant, im Bundesrat vorzuschlagen, dass die Preise – ähnlich wie in Österreich – nur einmal täglich erhöht, aber beliebig oft gesenkt werden dürfen. Der Kraftstoffmarktexperte des ADAC, Christian Laberer, warnt ausdrücklich davor – dies könnte nämlich zu höheren Spritpreisen führen.
«Wenn die Konzerne nur einmal am Tag die Preise anheben dürfen, besteht die Gefahr, dass die Erhöhung von vorneherein stärker ausfällt als in einem flexiblen Modell wie bei uns», sagt er. Der Gedanke dahinter: Wer später nicht mehr erhöhen kann, geht im Zweifelsfall lieber weiter nach oben.
«Das kann durchaus dazu führen, dass die Tagesdurchschnittspreise durch eine solche Regulierung steigen. Das wäre aus Verbrauchersicht kontraproduktiv», sagt Laberer und fügt hinzu: «Ziemlich sicher kann der informierte Autofahrer mit dem deutschen System günstiger tanken – wenn er sich an die seit Jahren geltende Faustregel hält: Tanke abends, meide den teuren Morgen.»
Unpraktischer günstigster Tankzeitpunkt
Und auch hier schneidet das österreichische Modell in den Augen des Experten schlechter ab. Dort darf nur um 12.00 Uhr mittags erhöht werden. Der günstigste Tankzeitpunkt ist daher in der Regel kurz davor. «Und dann zu tanken ist für die meisten Arbeitnehmer unpraktisch.»
Dennoch sind die Spritpreise in Österreich in der Regel niedriger als in Deutschland. Das habe mit der Beschränkung auf eine Erhöhung am Tag aber nichts zu tun, betont Laberer: «Das liegt an den dort niedrigeren Steuern auf Kraftstoffe.»
Der Vorschlag aus Baden-Württemberg soll am Freitag im Bundesrat vorgelegt werden. Kritisiert wird, dass die Spritpreise in Deutschland oft stark schwanken. Laut Daten des Bundeskartellamts gibt es durchschnittlich etwa 20 Anpassungen pro Tag und Tankstelle. Üblicherweise folgt auf einen hohen Spitzenwert im morgendlichen Berufsverkehr eine wellenförmige Abwärtsbewegung bis zum Tiefpunkt am Abend.